Karo + Sepp (26.Sept.09)

Montenegro, der SedloPass (1.907m),
direkt unterhalb des höchsten Berges des Landes:
Karo und Sepp brutzeln ihr Abendessen. Es gibt Gnoccis.
Sie sind auf dem Weg.
Nicht nur zu den Kletterfelsen Europas,
sie wollen bis nach Pakistan und Indien.
Karo hat ihren Job gekündigt,
Sepp hat sein Architekturstudium abgeschlossen.

Ihr VW T2 hat rund 350.000Km runter,
da sind die Kinderkrankheiten wohl endgültig ausgemerzt.

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Und wie wir so über die Welt sinnieren schwappt eine Brandungswelle ins kleine Camp am Pass.
Eine Gruppe israelischer Edel-Touristen schnuppert Bergluft.

In fünf Allradler fallen sie ein, bestaunen den Berg, aber bald mehr noch diese kleine Truppe Weltreisender.
Bitte recht freundlich…,
und dann verebbt die Welle wieder und wir sind herrlich allein.

090929-karo_sepp-reisegruppe
Den Abend verbringen wir bei Wein und Grappa, und es ist schon sehr erstaunlich, wie locker und sicher die beiden ihre lange Reise antreten.

Bei mir kommt ein gutes Stück Wehmut auf,
die beiden starten gerade,
und ich bin auf dem Weg zurück.

Natürlich tauschen wir am nächsten Tag unsere Emailadressen aus,
und ich bin gespannt wie es bei den beiden weiter gehen wird.

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“The Challenge” (30.Sept.09)

090930-bobotov-kuk-t1 Jetzt wird’s ernst.
20.000Km waren ruhig, beschaulich, interessant und insgesamt gut lösbar.
3 Monate waren grösstenteils gemütlich, easy going und bequem.

Und jetzt ?
Jetzt wird’s mehr als ernst,
jetzt wird’s gefährlich.
Ich sag nur: Bobotov Kuk.

090930-bobotov-kuk-stein Der höchste Berg Montenegros.
Und da hilft es auch nicht, das wir schon am SedlPass unterhalb des Berges stehen.
The Challenge!

2.511 Meter ragen hinter unserem Minicamp steil in den Himmel.

Keine Frage, das ist zu schaffen.
Nix wie los.
Direkt nach dem Frühstück, so gegen 10 Uhr. Sind ja nur ein paar Meter.
Da braucht man definitiv keine Taschenlampe, keine besonderen Trinkwasservorräte, keine warme Decke für den Notfall, und schon garkeine Wanderkarte.
Das ist doch alles für Warmduscher…

090930-bobotov-see Acht Stunden später.
Der Gipfel war toll,
erst 50 Meter unterhalb müssen wir passen, zu steil, kein Seil dabei.
Die Rückroute sollte auf jeden Fall anders sein als hin, aber welche.
Na, das war dann wohl die falsche.

Und wieso geht denn jetzt schon die Sonne unter, kann das sein ?

Wegmarkierungen mit der HandyLampe zu suchen ist mühsam.
Wie gut dass wenigstens der Vollmond am Berg erscheint und scheint.

090930-bobotov-kuk-sonnenuntergang Uppss, das ist noch weiter als gedacht.
zu Trinken ? Alles schon weg.
Ein Müsliriegel geht noch, und hilft, zumindest der Moral.
Irgendwo muss doch die Strasse sein…
Die Oberschenkel vibrieren.
Wieso kann man nicht erst bergab und dann bergauf laufen?

Ende gut alles gut.

Wir stolpern bergab, im Mondlicht taucht endlich, endlich das Asphaltband auf. Jetzt nur noch hinauf bis zum Pass.

090930-esstafel Zwei Autoscheinwerfer nähern sich von hinten, er hält neben uns.
Keine Frage, wir steigen dankbar ein. Aber wieso weiss er vom Gelben, und wieso will er ihn kaufen ?
Logo war er ihm schon längst aufgefallen, und logo will er in die Welt hinaus, aber da muss er sich ein anderes Fahrzeug suchen.

Allerdings, die Einladung ins Restaurant nehmen wir sehr dankend an, Zahlen sogar selber, schliesslich soll er keinen Grund bekommen, zur Verrechnung,
mit dem Gelben.

Knapp und knapper (14.Okt.09)

Rückreise,
und ganz wie bei Hannibal mach ich die durch die Alpen.
Schnee hatte eh noch in meinen Foto-Hintergründen gefehlt,
na also denne….
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Mein Hannibal ist/heisst Gelb, hat 230 Pferde und ist ganz schön gross.
so um die 3,50m in der Höhe
und 2,32m in der Breite.
Und der AlbulaPass ist nur
2,30m breit.
Jedenfalls sagt dass das Schild zum Start am südlichen Punkt.
Und da steht noch etwas von “Berggrün” ginge nur bis 3,30m
in der Höhe.
Aber wer will schon nach “Berggrün”?
Wahrscheinlich irgend so ein Bergdorf.

Und die fehlenden 2cm in der Breite? Na an denen wird es schon nicht scheitern.

2-091014-albulapass-schneepause
Mit frohem Mutes
auf in den Schnee.

Der Albula Pass glänzt mit 2.300 Meter und ist selbst wohl mächtig stolz.
Sieht auch alles ganz nett aus,
aber wir kommen gerade so von 4.700 Meter über NN,
und werden ein bisschen stolz.

3-091014-albulapass-schild
Die Abfahrt geht gleich gut
wie die Auffahrt,

nur zum Schluss da droht Ungemach:
Der Tunnel aller Tunnel,
und beschildert ist der mit
“Max Höhe = 3,30m!”

Rechnerisch fehlen da locker 20cm
für die freie Durchfahrt.
Aber rein augentechnisch ?????

Zurück hab ich nun garkeine und ganz selten Lust.

4-091014-albulapass-tunnelt
‘Vorsicht’ ist ja die Mutter aller gelben Kisten,
also ganz langsam,
und wieder am Fahrerhaus hochklettern
und nen Blick Richtung Koffer wagen,
wieder ein Stückchen vor,
wieder Lage peilen,
wieder ein paar Zentimeterchen vor,
nun wieder hochklettern, am Koffer lang schielen,
es passt,
sooooo gerade,
da waren betimmt noch 1 cm Platz.
Sonst hätte ich die Luft rausgelassen.
Na also.

Nur die Eiszapfen, die haben es nicht überstanden,
weil sie überstanden.
Hab aber neue bestellt.

5-091014-albulapass-eis

Das Ende vom Lied (15.Okt.09)

091008-gsl-beim-fruehstuck Jawohl,
die Unken haben es schon von den Dächern gerufen.
Manch einer weiss schon Bescheid,
die anderen jetzt:

Ich bin wieder im Rheinland
zu Hause.

Die Rückfahrt war wirklich einfach,
und bescherte ein neues Etmal.
920 Kilometer an einem Tag,
in 12 Fahrstunden,
Durchschnitt 77 km/h.
Das geht nur in
“good old germany”,
dafür brauchts flüsterleisen AalGlattAsphalt.
Und gemässigten Verkehr.

Und ein Resumee?
Gibt es,
is auch ganz einfach:
Nochmal machen….!!!!
Aber bitte etwas weiter,
und etwas länger.

Das ist nämlich gut auszuhalten,
das Reisen.

Bilanz:
22.000 Km durch 18 Länder in 109 Tagen.
20,8 Liter Diesel auf 100Km, zu ca 50 ct/Liter.

Auspuffhalterung 2x gebrochen, Auspuff 1x neu festgeschweisst;
eine zerbrochene Kaffeetasse;
ein paar Beulen, Kratzer und Dellen in den Möbeln (durch umherfliegendes Interieur),
ein paar Kratzer und Riefen aussen am Kofferaufbau (wie immer durch Bäume, Äste und dererlei…);

und jede Menge nachdenkliche, bewundernswerte, aufreibende, überraschende, belustigende, haarsträubende, köstliche ….. Geschichten…..;

091014