Das Dorf

Da bin ich so auf dem Weg durchs Ländle….

Immerhin hatte ich 1.400 Kilometer vom Ski fahren (Saas Fe/Schweiz), bis zum Sylvester feiern (Berlin) auf dem Programm,
da komm ich an einer Autobahnabfahrt vorbei,
die ich um des Winkes Willen nicht auslassen kann.

Na sowas: Günthersdorf !

Kurze, wirklich sehr kurze Besichtigung:
Alles propper (nicht Pröpper).
Die Feuerwehr blitzeblank,
der Dorftteich in schönstem Winterlicht.

Aber was ist das ?
Nix los im Dorf ?

AlleVeranstaltungen abgesagt ?

Hmmm, die fatale Ursache ist bald gefunden.
Günthersdorf ist auch nicht mehr das was es mal vor fast genau 20 Jahren war.

Hier dreht sich alles nur noch um das Eine, und das Luftbild zeigt die neuen Verhältnisse.

Das kleine Dorf (rot) wird heute von einem gigantischen FactoryOutlet-, “lustiges Möbelhaus aus Schweden”-, und Billigheimer-Möbelkiste locker abgewürgt (gelb).

Allein die Fläche des Parkplatzes ist grösser, als die des gesamten Dorfes. Da scheint der Spass am feiern auch auf der Strecke geblieben zu sein. Wenn wunderts ?

Wintertest

Also das war schon eine Gaudi.Das Ski fahren bis auf 3.500 Meter Höhe
mit Blick weit nach Italien,

und auch die ungekühlte Freude im Koffer,
bei 18 Grad minus aussen.

Immerhin konnte ich die DieselHeizung sogar stundenweise ganz abschalten, so hervorrgend ist der Koffer isoliert.

Und das das Camping in der Schweiz so preiswert (15 Euro je Nacht),
und auch so komfortabel sein kann (mit Hallenschwimmbad),
da muss ich wohl mein Gefühl mal updaten

Die Rücktour ganz entspannt.

Und meine nicht vorhandenen Schneeketten konnten auch da bleiben,
wo immer sie auch sind.

Etliche kleine Seitentäler hätten beinahe verhindert,
dass ich überhaupt aus der Schweiz rausgekommen wäre.Aber das geht auch anders:
einfach bald wieder kommen.

aus dem Ausland

Österreich ist doch immer eine Reise wert. Vor allem wenn sich die Reisereporter in Judenburg treffen. Nun ist das Reisen in diesem Alpenland garnicht so einfach. Okay, ein Carnet ist nicht erforderlich, von besonderen Impfungen hab ich auch noch nichts gehört. Aber so eine “Go-Box” ist mir doch ein ziemliches Rätsel.
Ergo: Will ich nicht ! Brauch ich nicht ! Nebenwege sind mir doch eh viel lieber. Schönes Übernachtungs-Plätzchen suchen, mit wunderbarem Blick über Wiesen und Wälder, einschlafen. Die Uhr zeigt 21h.Einen schönen Traum weiter, die Uhr steht auf 23.30h, heftige Klopfgeräusche an der Türe. Und.., oh Schreck, die Türe wird aufgerissen. Ich hatte voll- kommen vergessen abzuschliessen. Genau eine Sekunde später stehe ich dem “Etwas” exakt vor der Nase. Mein Sicherheitskonzept geht auf.
Die Einstiegskante in den Gelben liegt auf ca 1 Meter (die Treppe war eingeklappt), und diese Bergvölker sind ja bekanntlich eher kleinwüchsig. Der da draussen meint: “Das Rotwild hat Hunger!”.
Mhhh, mein Kühlschrank ist zwar gefüllt, aber für ne Herde Rehböcke….
Und er wiederholt: “Das Rotwild habe Hunger…”, …sie hätten Hunger und ich würde stören.

Richtig verstanden hab ichs nicht, aber eine Diskussion war in Anbetracht allein der sprachlichen Differenzen müssig.

Also Hose über-  und den kalten Diesel angeworfen. Als ob das die wilden Tiere hätte beruhigen können. Dann haben wir mit viel hellem Halogen das Tal geflutet und ich hab mir mit etwas hin- und hergefahre ein neues Plätzchen gesucht. 2km bergaufwärts an einem Bach mit Fischtreppe. Da werden diese Nacht wohl kaum noch Bären auf Fang gehen, oder ?
Auch auf der weiteren Tour hatte ich immer wieder Gründe den Kopf zu schütteln, oder wollte ich etwa in diesem Dorf mein Leben verbringen ?

Begrenzung

Zwei Wochen frei ?
Nix wie auf Testfahrt.
Natürlich in die Alpen. Und bloss keine kleine Passstrasse auslassen…..

Zunächst ganz gemächlich zum billigen Tanken nach Livigno.

Aber oh Schreck.
Das erste wirkliche und richtige voll tanken endet schon nach knapp 500 Litern.
Da hatte ich mit mehr Volumen gerechnet. Aber die Kontur der Tanks hätte auf der anderen Seite auch nicht grösser sein dürfen.
Mal schauen ob das demnächst noch erweitert werden kann.
Schöner Trost: 1,002 Euro sind je Liter fällig, das sind fast 40 ct weniger als vergleichbar in Deutschland.
Immerhin.
Dann geht’s nach Italien an den Fuss der Bernina Gruppe.
Enge Strässchen garantiert,
aber das mit der Abschätzung funktioniert schon wirklich prima.

Beim Anblick dieser Schildertafel ist nur ein lockeres Schmunzeln fällig. Denn obwohl “eigentlich” 2cm fehlen bin ich mir soooo sicher das es passt, lege den Ersten ein und brause durch.
Keine Frage, dass waren mindestens 2,40m Breite.
Cool schon so trainierte Augen zu haben.

Gefreut haben mich immer diese Art von Schildern, und da gabs wirklich ne Menge.
7,5to ist wohl doch eine weitverbreitete Bedrohung für uns Allradler.
Wie gut dass ich genau auf dieses Mass abgelastet habe. Auch wenn das der ein oder andere Almbauer im Kaunertal kaum glauben wollte.
Dieses Schild steht in Deutschland, im Hochschwarzwald, und ist dementsprechend bedeutungslos.

Solange die Begründung für die 1,8to nur die Fahrbahnbreite und keine kleine Brücke ist fahre ich getrost weiter.
Wenn ich auf den 4km mal ne Ausweichstelle brauche, dann mache ich mir dank 4×4 einfach eine.
Basta.

kleine Rekordfahrt

Eine Mautstrasse bis zum Gletscher.

Ins KaunerTal, Österreich

Und wenn ich schon bezahle, dann will ich das auch auskosten,
also heisst es für den Gelben:
Hinauf bis zum Gletscher.

Wie gut das es keine Skisaison ist, und sich auch der Tag gerade dem Ende neigt,

will heissen: keiner da !

080729-kaunertal-gletscher
Ein kleiner HöhenRekord:
2.725 Meter und 80 Zentimeter

War nicht so schwer,
kurzatmig wurde auch keiner
von uns beiden….

Und die Aussicht ist auch nicht phänomenal, schliesslich wird gerade “blau zu schwarz” (Peter Fox).

080729-kaunertal-gps
So ein “Pinzi…”, das fand ich immer auch schon ein schickes Auto, aber hab ich gewusst, dass ich da nicht mal meine Beine unterkriegen kann,
tse, tse, tse….
080729-kaunertal-pinzgauer
Runter gehts wie rauf, durch schöne und durchnummerierte Kehren,

das nur ja keiner den Überblick verliert,

dafür ist der doch auch hier viel zu schön.

Wie gehts weiter ?
Na mit ner neuen Rekordmarke,
mal schauen wo/wann/wieviel….

080729-kaunertal-kehre25

Hoch hinauf. Probehalber.

Der Mai ist schon ein Wonnemonat.
Ich kenn mindestens zwei gute Gründe. Einer ist ganz gewiss diese ausserordentliche Sammlung von zu brückenden Frei-Tagen.

Also nix wie weg. Beispiel 1.Mai.

Freunde in Saarbrücken und im Burgund besuchen. Billig Tanken in Luxemburg.

Zum erstenmal überhaupt, nach einem Jahr, bekam auch Tank 2 mal Diesel ab. Zusammen 450 Liter, das hat dann für die ganze Reise gereicht.
Weiter gings an die Saone,
die mit lauschigen Plätzen zum Pausen und Pennen nur so um sich wirft.

Landschaftlicher Höhepunkt waren zweifellos die französischen Alpen südlich des Genfer Sees.

Seit 1983, also seit 25 Jahren bin ich im Besitze des ‘Denzel’s Alpenstrassenführer’.
Damals Vison, heute Premiere.
Nr 318 und 320 aus dem reichhaltigen Angebot hab ich heuer befahren.
1700 Meter, immerhin,
und Schnee gabs auch noch.
Nicht nur beim stetigen Blick auf die MontBlancGruppe.

Letztlich sogar zuviel.
Neben Allrad, Untersetzung und Sperrdifferentialen war auch Mühe nötig.
Und nur so gerade brauchte ich nicht bis zur Schmelze zu warten.

Übrigens alles nur erlaubte Wege, auch für solche Mobile.  Schönes Frankreich!

Zurück gings dann über Montreux, Bern, Basel, usw.
Das übliche für Rheinländer.

Tristesse

Ein neuerlicher Besuch in Shanghai.
Diesmal will ich auch das zukünftige ExpoGelände erkunden, und ich bilde mir ein, als Fussgänger über die Lupo-Brücke zu kommen.
Pustekuchen.

Alle Versuche enden unter der Brücke. Und da stellt sich die totale Tristesse ein.

Als Autofahrer braust man im Pulk und gerne oben drüber.
Aber unten drunter ?

Beton, nichts als Beton,
und der macht den Alltag dunkel und düster.
Wer hier unter den Brücken lebt, der kann depressiv werden.
Nicht mal der Blick auf den Fluss ist möglich.
Und trotzdem,
viele Menschen,
eine Markthalle,
eine TaxiWaschstation…

Bahnfahrer

Was für eine komische Welt.

Da steh ich mit dem Gelben hinter einem Auto dieser Weichbrötchenkette, und ganz gross prangt auf dessen Rückseite der Schriftzug:
“Folgen Sie mir”.
Dabei sind wir gerade mit rund 90 Km/h unterwegs, aber eben beide rückwärts !
Also folgt er wohl gerade mir,
wenn auch verkehrtherum…, oder so….

Aber da wo wir beide hinwollen führt keine Strasse hin.
Nach Sylt.
Bahnverladung ab Niebüll ist angesagt.
Und dann gehts 40 Minuten über und mitten durchs Wasser.
Dachhauben fangen an zu flattern, das gelbe Schiff schaukelt bedenklich. Kein Wunder: gerade rückwärts ist der cw-Wert auch echt schlecht.
Erleichterung, als ich runterfahren darf.
Und für den Rückweg bleibt uns dieser Weg erspart.
Auch wegen der Kosten, immerhin 110 Euro, one-way.

Da ist mir so ne Fährfahrt schon viel lieber.Und kostet auch schlichtweg nur die Hälfte.

Aber das beste daran:
Dänemark ist auch um vieles schöner,
als dieses komische Sylt.
Aber einmal im Leben…,
is schon ok.

Jerusalem

Zwei Tage sind die Zugangsstrassen und Autobahnen nach Jerusalem einfach gesperrt.
Wegen Schnee.

700.000 Einwohner ohne Anschluss an die Welt.
Auch eine Möglichkeit, das zwangsläufige Verkehrschaos garnicht erst entstehen zu lassen.

Und tatsächlich, Schnee in Jerualem ist nicht so selten wie etwa in Mitteleuropa.

Logo, gibt es Fotomotive zuhauf, schliesslich sind hier drei Weltreligionen mit ihren zentralen Heiligtümern vertreten.

Aber was noch mehr fasziniert sind die engen Gassen, mal mit Geschäften, mal nur Zugang zu den vielen Wohnungen.

Kinderspielplatz,
Verkehrsweg,
Handelsplatz und
Nachrichtenbörse,
alles in maximal 2 Meter Breite,
und natürlich autofrei! Aber vor 2000 Jahren….
Verlaufen? Klar, kam auch vor.
Aber da helfen die alten Stadtmauern. Denn dahinter ist Neu-Jersualem, und nicht mehr sooo spannend.