05.Nov.–wieder daheim, aber …

Da komm ich also wieder zurück in mein “Revier”,
denke wie immer nach einer Reise “…hat sich ja nix verändert”…
da werde ich direkt mal so eines Besseren belehrt…..

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111105-mit-vorne Mitten am hellichten Morgen werden mir beide Kennzeichen gestohlen.
Wofür ?
Tarnung für nen Banküberfall?
Verschieben von geklautem Wagen über die Grenze ?

Ziemlich blöd,
für mich !
Da muss ne neue Nummer her, die alte wird gesperrt,
und damit geht auch eine besondere Geschichte zu Ende…
Wers nochmal nachschlagen will…

hier lesen…

31.Okt.–Zug fahren nach Hause

111027-am-bahnsteig Von Agra aus will ich nach Delhi  unbedingt mit dem Zug. Hatte ich einfach noch nicht.
Aber schon gestern machte mir der Schalterbeamte keine Hoffnung, alles ausgebucht, Indien feiert. Das bedeutet nix anderes als: Indien reist…

Ich versuchs nochmal,
wieder kein Erfolg. Aber ne “Eintrittskarte” in den Zug kann ich haben, ohne Sitzplatz. Den muss ich dann mit dem Schaffner verhandeln.

Der lässt nicht mit sich. Ich muss in die Holzklasse wechseln. Ok, kein Problem, dann steh ich eben die vier Stunden.

111027-superfast-eisenbahn Ich treffe auf eine Handballmannschaft eines Colleges, auf dem Heimweg. und sie winken mir heftig:
Ein Tourist (der einzige) der nur einen Standplatz hat ? Geht ja garnicht. Einer der Jungens wechselt den Waggon und ich MUSS mich setzen kommen.

Guter Wink vom Schicksal, denn unser “Superfast-Zug” stellt sich als lahme Ente heraus.
Auf 200Km schafft er nur nen Schnitt von 45 km/h.
In Frankfurt geht dann der Zähler auf 270 km/h (ICE), und selbst der RegioZug nach Aachen schafft spielend nen Schnitt von 85 km/h.

111015-kangra-valley-train-zugfuehrer Aber die Freundlichkeit ?
Das Miteinander ?

Naja, ich darf mich nicht beschweren,
treffe ich doch wirklich ohne jede Absprache meine Tochter Linda im selben Zug Köln-Aachen.

Incredible….

nicht nur,
aber vor allem auch….
INDIA.

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27.Okt.–Fatehpur Sikri

Es ist der Tag meiner Abreise aus Agra.
Und wenn ich mir dann schon ein Taxi bestelle, dann kann es ja auch gleich nen Umweg von 100 Kilometern fahren, oder ?

Ich möchte nach “Fatehpur Sikri”, auch einem Weltkulturerbe in der Nähe.

Kaiser Akbar liess diese Stadt 1570 an der Stelle erbauen, an der ihm ein Sohn prophezeit wurde.
Natürlich bekamen auch seine drei Frauen jeweils einen eigenen Palast.

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Ganz im Sinne der modernen Ökumene nahm er sich eine christliche, eine moslimische und eine hinduistische Lieblingsfrau in den Palast

Hinter dieser Tür soll ein Fluchtgang bis nach Agra führen. 40Km.
Naja, ausprobiert hat das wohl kaum einer, die Türe ist seit Menschengedenken nicht mehr geöffnet worden.

lang, naja, 111027-fatepuh-sikri-tunnel
Die befestigte Stadt ist strategisch günstig auf einem Hügel erbaut worden.

Die Karanwanserei diente dem Handel und dem Transportwesen.

Mein Führer traut sich nicht bis hier mitzugehen. Zuviel Gesindel, meint er. Ich glaube er war nur zu faul.

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24.Okt. — Reisezeit

111023-volvobus Nach dem “teaching” mit dem Dalai Lama gehts für mich weiter durch Indien. Nach Süden. Ich will nach Agra, und nehm mal den “Volvo”, den Nachtbus (900 Rupees für 12h Fahrt, 500 Km, ca 14€). Spart eine Übernachtung im Hotel. Er hat Schlafsessel und sammelt auch keine weiteren Mitfahrer unterwegs ein.

Keine Ahnung wer da wieder an meinem Glück gedreht hat, aber ich erwische exakt den letzten Platz. Und das ist genau DER. Beinfreiheit ca 8 Meter!

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111024-mittagsrast Die Fahrt dauert ewig, die Rastplätze sind erfreulich gut. Nur die Preise. Für dieses Essen zahl ich 260 Rupees, einschl. Kaffee, immerhin 4€. Da werden allein 1€ die Provision für die Busfahrer enthalten sein.
111024-motor-rikscha Ein Profi werde ich nicht: Der Volvo sollte mich bis zum zum Busbahnhof  in Delhi (I.S.B.T.) bringen, macht er aber nicht. An einer Metrohaltestelle in Delhi steigen fast alle aus, dann soll ich auch raus. Der Busfahrer fragt wo ich hin wolle: zum Busterminal, um dann nach Agra weiter zu fahren.
Kein Problem, meint er. Er würde mir ne Motorrischka besorgen (50 Rupees). Die fährt mich zu einem Büro, wo ich das Ticket bekomme, dann werde ich zum Bus gebracht.
Hört sich gut an, weil für mich relaxt. Hier an dieser U-Bahn Haltestelle blick ich null durch.
Also ok.
Es geht in rasender Fahrt durch Delhi. Ich fange mich an genau wie mein Fahrer in die Kurven zu legen, sonst fällt dieses Dreirad garantiert um. Mein GPS (ich will schliesslich hinterher sehen wo ich unterwegs war) zeigt mir Highspeed bis 60 Km/h an. Und das zur Rushhour um 7.00h in der früh.
111024-motor-rikscha-im-verkehr Das Büro, ich werde erwartet, und von mir werden 700 Rupees erwartet. Im Vergleich zur Tour hierher ist das viel Geld für 4-5h Fahrt. Aber soll ich mich jetzt von hier aus alleine auf den Weg machen? Nöööö.

Jetzt der Fahrer der Motorrikscha. Die 50 Rupees galten nur bis zum Büro. Ab jetzt kostet es mich 200 Rupees zum Bus. Ich winke sofort ab, fühle mich erpresst. Hab aber die letzte Nacht null geschlafen, hab 12h in nem anderen Bus gesessen, alles mögliche und unmögliche gegessen, und Mallorca kann auch schön sein …
Mit vorletzter Kraft verhandel ich auf 200 Rupees alles zusammen, und geb mir nen dritten Vornamen: Held-aus-Germany.

rikschas Wir fahren in ähnlicher Hatz wieder quer durch Delhi. Kurvenlage berherrschen wir jetzt schon im Team,  Wir haben wenig Zeit. Der Bus ist schon gestartet und wir haben nur die Chance, ihn auf dem Weg aus der Stadt zu treffen. Dazu bedarf es Abkürzungen.
An einer namenlosen Ausfallstrasse halten wir, ich soll aussteigen. Aber die 200 Rupees bekommt er noch nicht, sonst stehe ich hier gleich vollkommen alleine UND verlassen.

Es dauert 6 Minuten, der Bus kommt, ist aber komplett voll. Ich bekomme den Platz quer hinter dem Fahrer. keine schlechte Wahl, bester Rundumblick.

viel-verkehr Zwischen Delhi und Agra ist Indien langweilig. Alles flach, jedes Dorf sieht sehr ähnlich aus.  Jede Menge Läden die alle dasselbe verkaufen, auf der Strasse ein durcheinander von Pferdekarren, Bussen, bunten LKWs, Motorrädern und und und. Es wird viel gehupt, jeder Zentimeter Luft um die Karosse ausgenutzt, aber ich sehe in den vier Wochen nur einen Unfall. In letzter Konsequenz besteht in Indien keiner Fahrer auf seinem Recht, und lässt vorbei, wenn es eh nicht mehr anders geht. Ganz anders als in D.
am-easgate Agra erreiche ich gegen 13h. Jetzt hab ich meinen “Lonley Planet” besser gelesen. Der Busfahrer beschafft mir eine Motorrkischa, und ich will keinesfalls in ein Hotel. Da hätte jeder Fahrer hier nen eigenen Tipp und würde letztlich mein gewünschtes Ziel auch erstmal nicht anfahren, sondern eben seinen Tipp.
Ich will nen Freund am East-gate des Taj (Mahal) treffen, und dann würde ich mit ihm weiter sehen.
Das Funktioniert tatsächlich. Zwar MUSS ich mir die telefonNr meines Rikschafahrers aufschreiben, und dringend ihm versprechen mich bei ihm zu melden, wenn ich mit meinem Freund losziehe, aber ich komme dann ziemlich locker FREI.
1110215-taj-mahal-versteckt Am EastGate des Taj sind viele empfohlene Hotels. In wenigen Minuten hab ich vier durch, einschl. Zimmerbesichtigung und möchte ins fünfte, dem LonelyPlanet-Tipp. Die sind aber “full bocked” und empfehlen mir das sechste. Ok, das nehm ich. Für eine Nacht, dann Wechsel ich in No 5.
Agra: ich bin ANGEKOMMEN.

23.Okt.–“teaching” with His Holy.

DiesesMcLeod Ganj hat es mir leicht macht, mich zu “erwischen”.
Ein Ort hoch oben, wie ein VogelNest an die Hänge gekrallt.

Mönche in ihren roten Tüchern.
Pilger aus der ganzen Welt,
die “His Holy” einmal sehen wollen.
Überall die kurzen, simpel wirkenden Texte, die Hilfestellung geben,
unser Leben,
unser Sein besser zu verstehen. Besser zu Leben.

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Heute beginnt der Dalai Lama ein dreitägiges, öffentliches “Teaching”. Ich bin für 2h dabei.
Eine Registrierung für 10 Rupees (15 ct), und ich sitze inmitten von anders aussehenden, aber sehr ähnlich denkenden Menschen.

Die englische Simultan-Übersetzung gibt es im kleinen, mitgebrachten Billig FM-Radio, die eingestellte Frequenz entscheidet über die gehörte Sprache.
Photos sind nicht erlaubt,
Handys auch nicht. Es wird gründlich kontrolliert. Eine gute Idee,
denn nichts braucht abzulenken, von dieser magischen Atmosphäre.

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19.Okt.–Im Zentrum des tibetischen Buddhismus

111020-how-manny-tibetians Schon als ich McLeod Ganj, den aktuellen Sitz der tibetischen Exilregierung erreiche, spüre ich, das ein besonderer Tag sein muss.

Die Geschäfte/Shops haben überwiegend geschlossen.
Und schnell ist klar: die Tibeter hier befinden sich heute im Hungerstreik.

Im chinesichen Sichuan, in der Nähe des Klosters Kiri hat sich erneut ein tibetischer  Mönch selbst verbrannt. Der sechste dieses Jahr.

111019-kalaschakra-betend Der Protest,
für die Freiheit aller Tibeter.

Aus dem Tempel Kalaschakra, dem Zentrum der tibetischen Exilregierung dringen die monoton vorgetragenen religiösen Texte über alle Gassen und Strassen.

Hunderte Mönche und Gläubige haben sich im Tempel versammelt, um ihrem Zorn friedlichen Ausdruck zu verleihen.

111019-kalaschakra-gebtsmuhle Gebetsmühlen kreisen unaufhörlich, die Menschen bewegen sich nickend im Rythmus der Verse.
Ich werde kaum zur Kenntnis genommen,
und bin gefangen von der klagenden Energie.
111019-kalaschakra-kerzen Im Hintergrund werfen sich alte Frauen immer wieder hin.
Diese Szenen kenne ich aus Lhasa. Rund ein Jahr ist es her, als am Jokhang der erste Teil meiner Asienreise endete.

Für mich schliesst sich ein Kreis, denn der Jokhang Tempel ist das kulturelle Zentrum des tibetischen Buddhismusses.

Hier, im indischen McLeod Ganj ist nur ihr Exil,
nachdem sie aus China vertrieben worden sind…

Wie lange noch ?

15.Okt.–TempelBesuch

Die Auswahl ist gross, hier in BIR an tibetischen Tempeln.

Meine Wahl fällt auf den nächsten, und er ist nicht der kleinste.

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Und was fehlt hier ?
Klar, keine Touri-Schuhe,
nur “Monks”.

16.30h Ortszeit, die Zereomonie dauert bis 17h
und die Trommeln sind schon weithin zu hören.

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Mich überraschen die vielen Mönche. Die jüngsten sind kaum 15 Jahre alt.

Für kinderreiche und arme Familien sind die Klöster eine gute Chance ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen.
Allerdings ausserhalb der Familie.

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Am besten gefallen wir die Stellen, wenn die Mönche zu den Trompeten und muschelähnlichen Geräten greifen und Musik machen.

Der gleich mässige Rythmus der Trommeln und das gleichförmige zitieren der tibetischen Texte lassen schnell die eigenen Gedanken abschweifen.

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14.Okt.–am Fusse des Himalaya

Ich miete mir ein Motorrad, will die Umgebung erkunden. Über die Baumgrenze komme ich hier nicht, zu wenige Strassen, die die Höhenzüge erschliessen. Mein längste Sackgasse wird 60 Km lang. Danach geht es nur noch zu Fuss weiter. Bis auf 2.600m steige ich hinauf. Viel Off-Road über Schotter, durch Flüsse, durch Bäche hindurch.
Ich wünscht, ich hätte mein XT gerade hier.

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13.Okt — Frühstück bei Andy

Hier wohnt Andy,
auch ein Paraglider aus Leidenschaft.

Claudia hatte uns (John, Martin, und mich) zum Frühstück selbst eingeladen.
Sie kennt ihn von ihrem letzten Besuch hier, vor 10 Jahren.

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Frühstückseier und Brot hatten wir selbst mitgebracht.
Den Kaffee steuert Andy bei,
er beschafft ihn sich aus Guatemala.
Das klingt doch vielversprechend.
Die Toasts werden auf dem Gasbrenner schwarz geröstet.
Über das Alter der Marmelade kann Andy keine verbindlichen Angaben machen, aber augenscheinlich lebt sie noch nicht.

Tim, ebenfalls aus GB, ein Freund Andys verbringt gerad auch einen Monat hier. Endlich mal wieder einen Nicht-Glider, auf den ich treffe.

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Andy hat dieses Haus gemietet.
Der Preis war so gut,
dass er für gleich vier Jahre im voraus bezahlt hat: 300 € für 12 Monate.
Er ist schon viel mit und ohne “Glider” in der Welt rumgekommen, aber gerad hier in Bir passt für ihn vieles zusammen:
das Fluggebiet,
und diese tibetische Siedlung in der wir sind: BIR
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Das nenn ich mal nen Ort zum abchillen.
Unzählige Feten und versumpfte Nächte sind hier bestimmt schon durchgegangen.
Die Musik im Hintergrund hat ihre Wurzeln sicher auch in den 60ern.
Jeder Track geht so 20 min.,
ähnlich lang wie eine Pfeife.
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Die Wandmalereien können einen ganz schnell in anheimelnde Traumwelten entführen.

Dabei ist das doch bei dieser Aussenwelt kaum nötig.

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