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Wär ja ziemlich böd, wenn ich ausserhalb der Grenz-Gänge nix zu berichten wüsste. weiss ich aber doch…. Bis Astrachan, hier in südsüd Russland an der Wolga hab ich jetzt rund 4.000 Km gefahren. Manches bringt mich in Erstaunen. Die vielen vergoldeten und extrem bunten, fröhlich wirkenden Kirchen, und die gläubigen Osteuropäer. Ich hab immer gedacht, wir Deutschen seien ein Volk von Bürokraten und Dienstern regiertes Volk. Stimmt nicht ganz: so viel Anarchie wie ich mir in Deutschland ungefährdet erlaube…, da wär ich in der Ukraine oder in Russland schon längst auf dem Scheiterhaufen gelandet. Und zwar interdisziplinär. |
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Klar versuchen sie zum Beispiel im Strassenverkehr den grossen Mann zu markieren, mit ihren Ladas und Moskvitschs. Aber es hupt kein Mensch! Roten Ampeln wird unbedingter Respekt gezollt. Und welche Macht hier ne durchgezogene Linie auf Überlandstrassen hat ist phänomenal. Egal ob mit oder ohne Gegenverkehr, Linie kreuzen ist völliges tabu. In Volgograd hab ich dann mal mein Horn bemüht, als mich einer zu schneiden versuchte. Der hat sofort die Notbremse gezogen. Insoweit sind sie weniger stur und rechthaberich als in WessiLand. Aber das haben sie wohl auch in frühren Generationen gut abtrainiert bekommen. |
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Die Allmacht der Polizei drückt sich vor allem in Strassenkontrollen aus. Ähnlich wie neuerdings in Ägypten bauen sie Barrieren auf, die im Schrittempo zu durchfahren sind, oder sogar alle vorbei wollenden Autos müssen stoppen, und erst nach Kopf nicken darf es weiter gehen. Auto fahren in Osteuropa ist easy und ungefährlich. |
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Zunächst mal unwissentlich. Ich bekam auf der Landstrasse rechts ne Spur dazu und hab sie nicht sofort genutzt, obwohl keiner hinter mir war der mich hätte überholen können. Kostet normal rund 50 Euro. Ein verdeckt hinter mir fahrender Polizeiwagen hatte es gesehen, hat mich überholt, und bei der nächsten Strassensperre stand er dann und lauerte auf mich. Ich war mir keiner Schuld bewusst, sollte aber dennoch zur Bank gehen. |
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Zweites Strafmandat. Ich war allein auf weiter Flur unterwegs und hatte die Orientierung verloren. Irgendwo musste es für mich doch links abgehen. An einer Kreuzung hielt ein Moped an, und ich steuerte mit dem Gelben direkt auf die beiden zu. Ich stand mitten in der leeren Kreuzung im leeren Land und unterhielt mich mit den beiden. Sie gaben erschöpfend Auskunft, ich wollte losfahren, da standen sie schon. Die Herren Polizisten. Und der Meister hatte sogar ein Foto zum Beweis mit seiner DigiKamera gemacht, als ein anderer Pkw einen Schlenker von geschätzt 15cm um meinen Gelben herum machen musste. Er war sich seines Mandats sehr sicher. Entsprechend lang war die Diskussion. Die Polizisten haben in der Ukraine alle so ein dickes Buch bei sich. Jede Gesetztesübertretung ist da beispielhaft mit einer kleinen Grafik dargestellt. Und es gibt hunderte davon in diesem Buch. So können sie sich den Redefluss sparen und zeigen mit dem nackten Finger nur auf das betreffende Bild. Das sieht ziemlich souverän aus. Und jetzt ich. (10.Juli 09, 10.Reisetag; Tmax heute 34°, bedeckt, seit 9 Tagen ohne Regen, Vollmond (auch hier), r4.100 gef Km.) |