Na ein Photo kann es ja noch nicht geben,logo, der 13. kommt ja erst auch noch. Soviel sei schonmal verraten…, Und noch eins: |
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Kategorie: Kenya
Freitag der 13.Jan.–nicht weit gekommen…
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Na da hab ich wohl meine liebe (!) Lesergemeinde ziemlich präzise auf die falsche Fährte gelenkt.
Aber woher kann ich denn auch wissen, dass meine Pläne für den Jahresanfang erstmal auch welche bleiben mögen. Neuseeland, Ski fahren, alles verschoben. |
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Unverhofft kommt oft, also gehts für den wdr als KameraMann
(hab ich ja schliesslich auch gelernt) für einen Monat nach Kenya. Kein Wunder, dass der Rucksack jetzt mal durch den „Rolli“ ersetzt wurde, und das aus leichtem Gepäck derer 4 mit gesamt 32 Kilo werden. Ein Hoch aufs Handgepäck mit der Filmkamera. |
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Der erste Flug sind 35 min für Düsseldorf – Frankfurt.
Der zweite fällt dann erstmal aus. Und schon empfangen wir das „Survivalkit“ im Steigenberger in Frankfurt. Wenn das mal kein Abenteuer ist. Oder liegts dann doch am 13., Rundum mosert alles, weil von 14 knappen Urlaubstagen einer schon fehlt. Wie gut, dass wir etwas länger bleiben. |
16.Jan.12-Lacy Days
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Angekommen in Kenya. Etwas verspätet (+12h mit einer Übernachtung in Frankfurt/M). 31h, 3 Flüge, 2 Taxis. Diesmal bin ich beruflich für den wdr unterwegs, als KameraMann. Insgesamt vier Filmbeiträge sollen in den nächsten gut vier Wochen aufgenommen werden. |
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Den Drehplan machen hier andere, ich gewöhne mich schnell dran.Schon im ersten „Shedule“ ist klar, jeder zweiter Tag wird diese Woche arbeitsfrei sein, und es beginnt, wie kann es anders sein, mit einem Sonntag. |
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Wetter: wolkenlos, 31°, Südwind rund 3 Bft. den Strand runter. Da müsste also auch gut was mit den Katamaranen zu reissen ein, die hier vermietet werden, Zunächst wandere ich mit „Sammy“ den Strand runter. Er will zwar was verkaufen, aber auch ohne Geschäft plaudert er mit mir über Land, Leute und kenyanische Politik. |
16.Jan.–Arbeit mit Selbsthilfegruppen
Die Film-Reportagen auf dieser Reise drehen sich fast alle um ein Hilfsprogramm der Kindernothilfe Duisburg.
Der Hilfsansatz ist ungewöhnlich, aber seit acht Jahren hier in Kenya erfolgreich. Es geht um Selbsthilfegruppen (SHG).
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Die Hilfe richtet sich ausschliesslich an die Ärmsten der Armen. Also eine Bevölkerungsschicht, meist in verstreuten Dörfern, die auch von staatlichen Unterstützungen nicht erreicht werden. So eine SHG besteht aus 10 Frauen. Diese Frauen treffen sich einmal in der Woche, tauschen sich über familiäre, soziale Probleme aus, und zahlen Kleinstbeträge in eine gemeinsame Kasse ein. Die Idee dabei: egal wie arm man ist, Kleinstbeträge sind immer noch möglich, da geht es um umgerechnet 10 oder 20ct. |
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Jedesmal wird eine Kassenwartin neu bestimmt. Sie trägt alle Zahlungen in ein Buch ein. Eine andere nimmt den Spartopf mit nach Hause und bringt ihn nächste Woche wieder zur Versammlung mit. So wird das Vertrauen in jede Einzelne innerhalb der Gruppe gestärkt. Das ist übrigens auch ein wichtiger Grund, weshalb Männer ausgeschlossen sind. Sie würden das gesammelte Geld ruckzuck für eigene Zwecke ausgeben. Ihre soziale Verantwortung innerhalb der Familie ist deutlich kleiner als die der Frau. |
Ist eine gewisse Summe zusammengespart, kann ein Mitglied der Gruppe unterstützt werden. Meist wird dann eine Startfinanzierung für ein kleines Geschäft gegeben. So erwirtschaftet dann diese Frau ein grösseres Einkommen, kann den Kredit an die Gruppe zurückbezahlen und auch einen höheren Anteil in den Spartopf geben.
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Wo ist denn da die Hilfestellung von aussen ? Bis jetzt ist immerhin kein einziger Spenden-Euro geflossen. Dabei bleibt es auch! Es fliessen keine Spendengelder in die Gruppe. |
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Lediglich eine übergreifende „Facilitator“ wird durch Spendengelder ausgebildet, und berät die SHG in vielerlei Fragen, zum Beispiel der Buchführung. Wird eine Geschäftsidee für eine kleines Business gesucht, dann berät die Facilitator auch hier. Es macht keinen Sinn den 21 Markstand mit Gemüse zu erfinden. Aber es macht Sinn, zum Beispiel besonders grosse Kochtöpfe zu kaufen, die dann zu Hochzeiten, Versammlungen, oder grossen Feste gegen Entgelt verliehen werden können. |
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Damit nicht genug. Zwei Frauen aus jeder SHG finden sich in einer nächst höheren Gruppe zusammen. Hier kommen dann Ideen, soziles Engagement von 50 Frauen zusammen. Auch hier wird gespart. Die Frauen bringen wieder kleine Beträge aus ihren eigenen Gruppen mit, aber jetzt immerhin von 50 Frauen! Und es geht noch weiter. Die Frauen organisieren aus diesem zweiten Level noch einen dritten. Diese Gruppe spricht dann für einige hundert Frauen. Das hat ein paar ganz spannende Dinge zur Folge: Die beteiligten Frauen spüren wie stark sie zusammen sind, Was sie auf jedem Level erreichen können. Das macht sie selbstbewusst und auch unabhängiger. |
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Die Struktur bekommt ein politisches Gewicht. Wenn da ein Antrag zum Beispiel zur Sanierung eines Brunnen an die lokale Politik gerichtet wird, dann kann da kein zuständiger Beamter mehr locker drüber hinweg gehen. Und selbst wenn einige Frauen zum Facilitator ausgebildet werden und zwischen den Gruppen unterwegs sind, dann vergessen sie niemals woher sie selbst gekommen sind. Die Solidarität ist sofort spürbar. Anders als bei „institutionellen Funktionsträgern“. |
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Einige dieser Treffen erlebe ich hautnah mit. Bis auf unseren Fahrer Yassin bin ich tatsächlich immer der einzige Mann weit und breit. Bei den Versammlungen geht es ruhig und engagiert zu. Sie haben es wohl realisiert, zu welchen Fortschritten sie aus sich selbst heraus in der Lage sind. Sie nehmen ihre Chancen wahr. Sie tun es für sich, und für ihre Kinder, für ihre Zukunft. |
18.Jan.–Reportieren
Zusammen mit meiner wdr- Redakteurin Petra gehts an die Arbeit. Unsere Protagonistin ist auch schon parat: Elena, 11 Jahre alt. Sie lebte früher bei ihrem Vater. Der schickte sie nicht zur Schule, sondern aufs Feld zum Arbeiten. Der Dorfvorsteher hat sich stark gemacht, dass Elenea zu ihrer Mutter Ucine kommt. Und Ucine ist bei den SHG’s aktiv. |
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Ucine hat soviel erreicht, dass sie Elenas Bruder sogar ein Zimmer in der Nähe der HighSchhool bezahlen kann. Schulgeld noch dazu.
Wir gehen mit der Kamera zu einem Haus, was so ähnlich aussieht wie die frühe Behausung des Vaters. Zum Vater selbst können wir nicht, meint Betty, unsere Kontaktperson. Der würde sofort randalieren. |
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Freimütig erzählt uns Elena von ihrem „früheren Leben“. Und auch die Mutter hat neues Selbstvertrauen in der Gruppe gefunden.
Es beeindruckt uns sehr, wie die beiden froh in ihre Zukunft schauen, denn sie haben es wohl gut verstanden: es liegt nur in ihnen selbst, die Kraft, Dinge zu verändern. |
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18.Jan.–Offroad mit Yassin
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Irgendwie muss ich ja mal bei all den Frauen in diesem Projekt auch eine Lanze für den einzigen Mann brechen (neben mir als BesuchsMann). Yassin ist in diesen Tagen unser Fahrer, der uns sehr sicher und souverän zu den Zielen im Busch bringt. Meist ist der Landrover mit sieben Personen besetzt, und die Wege zu den Dörfern ausgewaschen und staubig. |
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Die grosse Kür sind dann kleine Wasserdurchfahrten. In der Regenzeit sieht das sicher hier noch vollkommen anders aus. Die benachbarte Brücke hat es jedenfalls letztes Jahr blitzwartig weggespült. |
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Und oh Wunder, wenn es ans „Offroaden“ geht, dann sind wohl alle Männer dieser Welt gleich. Yassin strahlt übers ganze Gesicht, als der kleine Bach durchquert und die Mitfahrerinnen erleichert sind, auch wenn sich manche immer noch an der Sitzlehne festkrallt. Manchmal ist es eben doch „A Mans World“. |
20.Jan.–Besuch vom Arzt
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Wir fahren hinaus in ein kleines Dorf.
Früher war es normal, dass selbst Schwangere bis zu 5 Km hinten auf dem Moped zu ihrer Vorsorgeuntersuchung gebracht werden mussten. |
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Auf Druck der SHG-Frauen wurde ein propperes Behandlungshaus gebaut. Eine Ärztin berät nun über Medikamente und untersucht die Schwangeren jetzt in einem kleinen, sauberen Zimmer mit Steinboden. |
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Draussen wiegt der Arzt unter grossem Gelächter grosse und kleine Kinder durch. Die Ergebnisse werden in einen Läptop getippt und mit früher gemessen Werten verglichen. Das sieht alles garnicht so anders aus als im Hochenticklungsland Europa. Nur das Wetter ist gerade im Januar etwas anders: |
21.Jan.– beim CS’ler Godwin
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Nach der Arbeit das Vergnügen, Ich verlege meinen Standort weiter in den Süden, nach Ukunda. Wie kann man ein Land einfacher entdecken, denn als Couchsurfer direkt in einen Haushalt eines Einheimischen einziehen. Gesagt getan, Godwin hatte auf meine Anfrage direkt reagiert. Und er holt mich am vereinbarten Treffpunkt ab. Mmhhh, etwas skeptisch bin ich ja längst geworden, schliesslich ist Kenya nicht HongKong. |
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Hinter einer Stahltüre ein langer Gang. Rechts und links gehen Türen ab. Jeweils ein Zimmer = eine Wohnung. Für alle zusammen gibt es ein WC und eine Dusche. Er fragt mich ob ich eine nehmen wolle, ich will. Er macht eine Waschschüssel fertig, legt nen groben Waschlappen dazu. Jetzt kann ich duschen. Naja, es heisst Dusche, aber das Wasser muss ich mit der Schöpfkelle nach oben bringen. Kein Problem. Wenn es nur nicht so schwarz-dunkel in dieser kleinen Kammer wäre. |
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Es geht raus zum Abendessen in die Massai-Bar, wieder mit MopedTaxis. Sieben Jahre hat Godwin hier Sekurity gemacht, nicht viel verdient, aber es war ein guter Job. Die Mädels kennt er alle hier, und ruckzuck sitzen zwei an unserem Tisch. Ob ich morgen abend wieder kommen würde, da hätten sie ein Showprogramm auf der Bühne. …wie komme ich hier raus….? |
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Es gibt Hühnchen mit Chips, wirklich lecker, und eine Runde Bier nach der anderen. Ich glaube meine Frage erübrigt sich, wer hier zahlt….. Meine Nachbarin beginnt an meinem Bein zu fummeln, sie hat ja heute abend bisher frei. Aber ich nicht. Ich simse Petra an und schlüpfe noch an diesem Abend auf ihr Gästebett. Schliesslich will Gowdin eh gleich mit seiner Freundin Party bis zum frühen morgen machen, wie jeden Freitag. |
30.Jan.– Über Nairobi nach Kitui
Unser nächster Auftrag liegt im Inland. In Kitui. Dazu nehmen wir den Flieger, denn vom „local Bus“ oder vom Privatwagen raten uns wirklich alle ab. Es geht von Ukunda nach Nairobi, |
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Völlig unerwartet taucht dann auf der linken Seite der berühmteste, afrikanische Berg überhaupt auf. Der Killimanjaro, und wie es ein toller Moment so will: gänzlich ohne Wolken, mit einer weissen Schneehaube. Der markante Vulkankrater mit seinem Nebenberg…… |
Von Nairobi aus sind es noch rund 3h Autostunden bis nach Kitui, südöstlich von Nairobi.
Die Begrüssung am Flugfeld Wilsen/Nairobi ist herzlich und perfekt. Lois, mit unserem Fahrer, wird uns in den nächsten vier Tagen praktisch rund um die Uhr betreuen, rote Teppiche ausrollen, unsere Wünsche schneller erfüllen als wir sie zu Ende denken können, und eine ganz wunderbare Sorge tragen, dass unser Filmprojekt perfekt wird. Soviel sei verraten, |
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01.Febr.–Hilfsprojekt „Food Banks“
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In Kitui, ca 500 Km landeinwärts erwartet uns ein besonderes Hilfsprojekt. Im Grunde gehts hier wie in Mtwapa um Frauen, die sich selbst helfen. Nur eben etwas breiter aufgestellt. Viele Selbsthilfegruppen (SHG’s) haben sich in einer übergeordneten Gruppe zusammengeschlossen, um auch grössere Projekte „stemmen“ zu können. |
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Beispiel „Food Banks“.
Mithilfe von erwirtschafteten Geldern der SHG’s werden zur Erntezeit Mais, Bohnen und ähnliches angekauft. Die Preise sind niedrig, weil jeder verkaufen will. In den „Food Stores“ werden diese Grundnahrungsmittel dann gelagert, für schlechtere Zeiten. Die kommen in diesem Dürregebiet garantiert. |
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Dann verkauft der „Food Store“ an SHG-Mitglieder, aber auch an andere Bedürftige. Die Preise liegen dabei unter den üblichen Marktpreisen. Trotzdem fällt ein erklecklicher Gewinn ab, denn der Marktpreis liegt in der Dürreperiode erheblich über dem Einkaufspreis der „Food Stores“. Das Angebot der „Food Stores“ auf den Märkten ist inzwischen so gross, das selbst der übliche, hohe Marktpreis sich nach unten orientieren muss. Das kommt genau den Familien mit sehr niedrigem Einkommen entgegen. |
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Die Food Stores wirtschaften inzwischen so erfolgreich, dass demnächst die angemieteten Lagerhäuser durch eigene Neubauten ersetzt werden sollen.
Zudem sorgen die SHG’s unter anderem auch immer wieder für, kostenlose Schuluniformen, die an die jungen Kinder verteilt werden können. |