Gelbe Reparatur (24.Aug 09)

1-090824-schl-strasse Die Strassen in Tadschikistan sind wirklich schlecht.
Und es gibt einen ganz einfachen Grund:
Die Tadschiken brauchen keine besonders guten Strassen,
sie haben gar kein solches Verkehrsaufkommen.
Auf landesweiten Durchgangsstrassen, wie etwa vom Norden des Landes zur Hauptstadt Dushanbe, verkehren pro Stunde oft nur zwei oder drei Fahrzeuge.
Wozu dann in den teuren Strassenbau investieren.
Ein Zollinspektor oder auch ein Lehrer verdienen im Monat 100 US Dollar. Dafür gibt es keine Autos.
2-090824-mann-geht-zum-gelben Meine Durchschnittsgeschwindigkeit im ganzen Monat August in Tadschikstan lag gut unter 30 Km/h. Und die waren oft noch viel zu viel.
Auch meiner Auspuffhalterung.

Da sind 3mm Stahl einfach an der Knickstelle durchgeschüttelt und abgerissen.

An der Tanke in Kala-Khum wussten sie Rat.
Durch den Ort durch, in Richtung Norden, nach einem Kilometer das erste Haus auf der rechten Seite,
der macht das.

3-090824-werkstatt-m-fluss Und der hat’s auch gemacht.
Dabei hat er die schönst gelegenste Werkstatt die ich bisher gesehen habe. Direkt am türkisen Schmelzwasserfluss.
4-090824-mann-schweissen Und was sich zunächst als das pure Chaos herausstellt…,
er sucht weniger sein Werkzeug als ich in meinen paar Staukisten.

Eine Stunde hats gedauert,
10 Euro wollte er dafür haben.
Da war bestimmt auch einiges an Tourizuschlag drinne,
aber ein bisschen Entwicklungshilfe wird von uns Zugereisten eben auch immer gefordert.
Und hier triffts genau den Richtigen,
geht kein Penny an Verwaltungskosten verloren.

Wieder im Wakhan Valley (23.Aug 09)

1-090823-wakhan-fels-berge Dieses Wakhan Valley ist einfach das Markenzeichen des Pamirs.

Tief eingeschnitten hat sich der Panji ins weiche Gestein.
Ich möchte mal im Frühjahr in dieses Tal zurückkommen,
wenn der Wasserstand durch die frische Schneeschmelze noch deutlich höher gestiegen ist.

2-090823-wakhan-enge-strasse

Die Strasse in diesem Tal ist nebensächlich, sie nimmt sich den Platz der bleibt.

Vielen Streckenabschnitten hier sind Planierraupen fest zugeteilt.
Sie parken in Bereitschaft, denn dauernd heisst es Felstürze beiseite räumen und die Fahrbahn notdürftig wieder befahrbahr machen. Entsprechend langsam ist hier das Fortkommen.

3-090823-wakhan-flussstrasse

Sie windet sich mit jedem Meter in einen andere Richtung.

Und hinter jeder Ecke gibt es neue Bilder,
ist für Abwechslung garantiert

4-090823-wakhan-afghan-seite

Über einige hundert Kilometer ist dieser Fluss Panji auch die Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan.

Über diese Grenze wird wohl die Hälfte des tadschikischen Staatshaushaltes erwirtschaftet. Mit Opiumschmuggel.
Und jetzt, bei meiner dritten Fahrt durch diesen grandiosen Canyon fallen mir einige Fahrzeuge auf, die sehr geschäftig sich wieder zurückfallen lassen.

Ich sehe die Feldstecher, die einige um den Hals tragen.
Drüben sind nur Eselswege in den Fels geschlagen, und kleine Karawanen unterwegs.

5-090823-wakhan-chinlaster In letzter Zeit sind auf dieser Seite die vielen chinesischen Laster dazu gekommen.
Sie nutzen den PamirHighway für den Warentransport zur tadschikischen Hauptstadt Dushanbe.
Der Handelsweg “Seidenstrasse” ist so befahren wie noch nie zuvor.
Aber im Auftrag bauen die Chinesen die Querverbindung weiter im Norden zwischen Dushanbe und Sary Tash/Kirgistan komplett neu aus. Dann wird es wieder beschaulicher, auf dem Pamir Highway.

Aber für die Anwohner auch wieder ein bisschen schwieriger. Immerhin lässt sich mit den Truckern auch das ein oder andere Geschäft machen.

Shokh Dara Valley

1-090822-nach-roschtkalla-aanfahrt Mein PamirHighway:
von Yashilkul nach Murghab,
von Murghab zum Karakul,
von Karakul zum Peak Lenin,
und schwupp bin ich draussen aus dem Pamir.
Nee das ging mir alles zu schnell.

Also wieder rein nach Tadschikistan und zum Pamir zurück.
Das Shokh Dara Valley wäre ne Versuchung.
Die Infos über die Strecke sind widersprüchlich:
Lonely Planet schreibt von 4WD, und die örtlichen Taxifahrer lehnen eine Befahrung strikt ab.
Na da schau’n wir halt mal selber nach…..

2-090822-nach-roschtkalla-anfahrt Beim Abzweig zur Piste bin ich mir noch unsicher,
da soll es jetzt weiter gehen?

Allrad rein, Sperrdifferentiale auf Block,
Untersetzung sowieso.

Nach einigen tausend Kilometern bin ich mutiger geworden.
Der Gelbe tuckert gemächlich den Berg hoch,
und es ist steil,
sehr steil.

3-090822-nach-roschtkalla-schlafplatz Bei gut 4.000 Metern erreichen wir die Hochebene,

und so hab ich mich schon kennengelernt:
der weite Blick, die grosse Ruhe,
und viel Luft drumherum,
das ist es was mich zum schmunzeln bringt,
und dieser Übernachtungsplatz bietet alles.

4-090822-nach-roschtkalla-marxengels Der nächste Tag,
das Tal weitet sich.
Gleich müsste es passieren,
noch ein Tal,
das nächste.
Genau, da prangen sie in der Landschaft “on Top”,
Herr Marx und Herr Engels,
bzw. die beiden nach ihnen benannten Berge.
5-090822-nach-roschtkalla-marxengelsomelett Und ich zelebriere den Moment ganz ähnlich
wie ich Herrn Lenin Tribut gezollt habe:
ich mach mir ein Omelett mit Aussicht.
6-090822-nach-roschtkalla-felsenenge Weiter gehts durchs Shokh Dara Tal.
Die Schlucht wird enger und enger.
Gehts dahinter überhaupt weiter?
Klaro,
sonst wäre doch die Erde eine Scheibe….
Und der Verkehr ist praktisch gleich null.
Zwei Autos in 6 Stunden,
da reicht locker eine Spur.
7-090822-nach-roschtkalla-m-fluss Die Zivilsation naht, die Strecke bereitet keine besonderen Probleme.
Der Polizeicheckpoint vor Kourough auch nicht.
Sie meinen zwar, dass ich die notwendige Erlaubniss für die Roschtkala Region nicht in meinem Pass stehen habe, aber ich will ja auch garnicht hinein, ich will doch nur raus.
Da lachen sie und lassen mich passieren,
was denn auch sonst.

Bei Roschi

1-090818-militor-checkp-aussen Es ist wiedermal später geworden als ich wollte.
Dunkel.
Schlechte Aussichten nen schönen Übernachtungsplatz jetzt noch zu finden.
Dann noch dieser MilitärCheckpoint. Das dauert wieder.
Aber ich hab ne gute Idee,
Ich frag die Herrn sofort,
ob ich hinter der Schranke für die Nacht stehen bleiben kann.
Natürlich kein Problem.
Nur eine Bedingung: morgen früh muss ich zum Chai-trinken in die Militärbude kommen. Okay, das bekomme ich noch hin.
Gute Nacht.
2-090818-ruoschi-1 Der nächste Morgen. Mein Muntersein wird sofort entdeckt, werde herangewunken.

Roschie tischt auf.
Er ist sichtlich und sehr bemüht, mir ein ansprechendes Frühstück zu liefern.
Im RotKreuz Schrank ist das Brot (und nix Erste Hilfe) versteckt.
Die Bienen entfernt er noch schnell aus dem Honig,
und auch sonst kommt auf den Tisch,
was er so in den letzten Tagen den LKW Fahrern abgenommen hat.

3-090818-ruoschi-3 Roschie, 22 Jahre alt ist seit 4 Jahren beim Militär. Hier hat er jetzt das Oberkommando über einen sehr vergessenen Posten.

Im Range eines Leutnants, befehligt er vier weitere Kumpels, und sie gehen auch sehr locker miteinander um, wenn gleich Roschie eindeutig die Hosen hier anhat.
Nicht mal seine eigene Tasse muss er spülen.

4-090818-schreibtisch Ich kann locker beobachten, wie jeder, aber auch jeder LKW Fahrer ein paar SumoniScheine in den Papieren deponiert hat, und Roschie sie einsammelt und in seine Brusttasche steckt.
Alles ganz normal,
und die Abfertigung/Kontrolle geht so wirklich problemlos und zügig.

5-090818-ruoschi-2

Fürs offizielle Foto nimmt er dann auch Haltung an,
mit meiner Kaffeetasse…,
denn zu dieser hab ich ihn eingeladen, logo.

Mit reichlich Milch (Konserve aus drittletztem Laster)
und mit Honig hat er sie dann weggetrunken.
Das war offenbar zur Linderung des “besonderen” Geschmacks nötig.

Was tut man nicht eben alles aus Völkerverständigung.

Strassen für die Welt.

1-090816-baustelle-umfahren Ich muss hier mal dringend ne Lanze brechen.

Für alle Wanderarbeiter, die in Asien unterwegs sind,
oder auch in Afrika (Gruss an Jutta),

sie sind längst zum Alltag geworden:
Die chinesischen Strassenbauer!

Und auch zum Feindbild.
China baut Strassen für die Welt.

2-090816-baustelle-staub Chinesen bauen keine Strasse,
sie wühlen eine.
So eine Baustelle ist dann nicht mal 10, 30 Km lang,
die sind gerne auch mal 100 Kilometer lang und umfassen 20 Brückenbauwerke.
So auch in Tadschikistan.

100 Kilometer mit einer Spitze von max 15 Km/h bedeutet:
man lernt in mehr als 7h so wirklich jeden Arbeiter
und jede Planierraupe persönlich kennen.

3-090816-baustelle-parken Bei den topografischen Bedingungen bedeutet Strassenbau auch sehr oft Vollsperrung.

Da es aber keine Ausweichmöglichkeiten über die 7.000er gibt,
trifft man sich im Parkstau,
und übt sich schonmal in buddhistischer Gelassenheit.

4-090816-sperrungszeiten Immerhin werden die Zeiten genau angegeben,
und Chinesen sind zuverlässig.

Im Norden Tadschikistan soll ich ohne erkennbaren Grund in so einer weitläufigen Baustelle anhalten.
Na da tun sich die Europäer besonders schwer in Geduld.
Ich frage nach, aber der Chinese, am Strassenrand sitzend,
beharrt auf meinem Stillstand.
Komisch. Keine Raupe, keine Walze in Aktion,
und ich soll still halten?

5-090816-baustelle-arbeiter Sekunden später detoniert mit lautem Knall und Gepolter eine Bombe.
Das war ne Sprengung,  Gesteinsbrocken fliegen uns um die Ohren.
Der Chinese lacht und will zurück in sein Camp mitgenommen werden.
Klar, kein Problem.
Und obwohl wir beide in Tadschikistan Fremde sind, und jeder des anderen Sprache nicht verstehen kann,
sein “Danke” kommt so leicht rüber….

Peak Lenin II

Am nächsten Tag lerne ich ein paar Bewohner der Jurten kennen. Zwei Knirpse trauen sich, sie kommen näher.
Jeder bekommt Maoam aus der grossen Kiste, aber sie machen sie nicht auf. Sie werden sie auch nicht essen, sie sind zu wertvoll.
Sie werden sie bei Freunden gegen etwas anderes eintauschen, und fragen auch gleich nach mehr.
Da halte ich die Hand auf, wünsche eher die Kaubonbons wieder zurück. Sie lachen und sind froh, eine Runde ergattert zu haben.
1-090813-lenin_ii-2-knirpse
Drei auf Eseln kommen vorbei. Schauen neugierig in den Koffer. Wir kennen uns schon von gestern.
Auf dem Rückweg, Stunden später, sind ihre Säcke gefüllt mit getrocknetem Dung. Für Herd und Ofen.
Sie leben hier im Sommer ohne Strom inmitten der Natur und von der Natur. Dabei sind sie locker und selbstbewusst.
Das steckt an.
2-090813-lenin_ii-m-brille
3-090813-lenin_ii-huebsche
4-090813-lenin_ii-esel
Ich spaziere über die nächsten Hügel, gewinne Perspektiven.
Auch der Wendepunkt meiner Reise,
denn ab hier gehts nach Westen, gehts zurück.
5-090813-lenin_ii-mit-schlucht
6-090813-lenin_ii-wegstrecke

Am Fusse des Peak Lenin

In der ein oder anderen Email hab ich schon davon berichtet:
Ich will zum Peak Lenin,
nicht der höchste, aber einer der schön gelegenen 7.134er des Pamir.
Und für den Gelben leicht zu erreichen, denn das Basecamp liegt am Ende einer 25 Km Sackgasse,
auf 3.900m,
in Kirgistan.

Also raus aus Tadschikistan.
Die Grenze grenzt auf einem unwirklichen Pass,
auf kaum wahrnehmbarem Pfad.

1-090812-schl-weg-m-gelb
Schon die Abfahrt nach Sary Tash zeigt im Rückspiegel das was ich suche: Bergpanorama. 2-090812-ruckblick-sary-tash
Die Versuche in Sary Tash Geld zu tauschen, oder Diesel zu bunkern schlagen fehl.
Selbst grössere LKWs fahren hier mit Benzin, oder elend vielen Gasflaschen. Dafür hören sie sich dann auch an wie amerikanische Strassenkreuzer.

Kurs weiter westwärts.

Von Sary Mogol soll es einen südlichen Abzweig zum BaseCamp geben.
Die Strasse ist keine,
die Piste beschert die längste Staubfahne aller Zeiten.
Ich fahre auf die Berge zu,
und es wird dunkel.

3-090812-staubfahne
Das Ende entpuppt sich als das falsche.

Ich lande auf einem Bauernhof,
und werde freundlich empfangen.
Klar, kann ich hier bleiben, und ne Eselstour auf den nächsten 6.000er kann ich auch gleich haben.

Aber ich verleg mich erstmal aufs Abdichten meiner Kofferdurchbrüche.
Selbst kleinste Löcher bescheren mir neuerdings tägliche Putzarbeiten.
aber dafür ist die Aussicht doch schonmal grandios.

4-090813-basecamp-i
Das Basecamp ist zwar nur 4 Km weiter westlich,
aber der Bauer meint ich bräuchte 50Km dorthin.

Ich kanns nicht richtig glauben,
versuche ein paar “Abkürzungen”
und brauche letztlich 70 Km und einen ganzen Tag.

Es gilt zwei tiefe Gletscherflusschluchten zu umfahren.

5-090813-steinmeer-z-basecamp-ii
Dafür finde ich ein kleines Paradies,
…und nicht das Basecamp.

Es wird wohl etwas weiter hinten bei den Jurten sein,
aber ich nehm lieber ein Hochplateau weiter vorne,
und hab es für mich ganz allein.

Auch Lenin, der alte Querdenker,
ist erfreut mich zu sehen,
und spendiert zwei Tage wolkenfreien Blick.
Ich brauch nicht mal früh aufzustehen.

6-090814-gelb-vor-lenin
In der Nacht bekomm ich Angst um Mutter Erde.
Die Sternschnuppen veranstalten Dauerfeuerwerk.
Mir gehen meine Wünsche aus…
und schlafe schmunzelnd ein.
7-090814-nacht-peak-lenin

Am KaraKul

1-090810-piste-zum-dorf1 In Murghab lerne ich Michael und Eweline kennen. Mit Rucksack und ”local transports’ sind sie auf Hochzeitsreise. Allerdings ohne nach Polen zurück zu wollen.

Die Papiere zur Arbeitserlaubnis für Australien brauchen noch ein halbes Jahr.
Bis dahin wollen sie sich in China Arbeit als Englischlehrer suchen.

Die Berge westlich des Karakul Sees haben es ihnen angetan. Dort wollen sie vier bis fünf Tage auf Trecking Tour gehen.
Die Piste zu ihrem Startpunkt sieht schon auf der Karte abenteuerlich aus, also bringe ich sie hin.

2-090811-karakul-schlamm-m-gelb Der Gelbe geht an seine Grenzen. Der Boden ist weich und tief.

Eigentlich etwas leichtsinnig das ohne ein zweites Fahrzeug zu versuchen, und prompt stecken wir im Schlamm fest.

Ich seh uns buddeln, ohne Bleche und nur mit einem Klappspaten (Danke Su.)
Nochmal ein beherzter Versuch rückwärts in der eigenen Spur. Allrad, Untersetzung, Sperrdifferentiale, volle Motorleistung.
Es klappt.
Wir sind wieder frei.

3-090811-karakul-leeres-dorf1 Jetzt bin ich gewarnt.
Ab jetzt nur noch fetzig los.
Der Boden bleibt weich,
kleine Wasserdurchfahrten bringen Erholung.

30 Km Offroad, davon 5 wirklich heftig. Nach gut 2h ist es geschafft.
Wir sind im Dorf.
Aber die frenetische Begrüssung fällt aus.
Keiner zuhause,
das Dorf verlassen.

4-090811-karakul-herberge Es ist schon dunkel geworden.
Statt Zelt bauen die beiden ihr Lager unerschrocken in einem leerstehenden Haus auf.

Wir kochen zusammen. Gute Nacht.

Und wieder bin ich froh mein eigenes kleines Zuhause dabei zu haben.
Mit Matraze, Kopfkissen und Günthers Bettdecke.
Im See schimmert der Vollmond.

5-090811-karakul-michaeleveline Wanderer stehen früh auf, aber ich will auch los.
6.30h, Kaffee, Tee, Rucksäcke packen. Unsere Wege trennen sich,
und ich mach jetzt die Schlammpackung alleine.

Aber pfiffig wie ich bin,
hab ichs jetzt erheblich leichter.
Das Thermometer war in der Nacht in die
Miesen gefallen.
Bodenfrost.
Immerhin sind wir hier schon über 4.000 Meter hoch.

6-090811-der-kara-kul Der Boden ist längst nicht so weich wie gestern nachmittag, das Thermometer zeigt immer noch 0Grad.

Zudem wähle ich die nördlichere Piste, die geht weniger durch die feuchte Niederung,
sondern an der Bergkante entlang direkt um den See herum.

7-090811-gelbe-am-zelt-karakul Und am Ufer des Karakul sehen mich von weitem schon Andreas und Claudia über die Berge kommen.

Das wird dann unsere Frühstücksrunde, und unser drittes Wiedersehen,
auf dem PamirHighway.
(to be continued…)

Pamir High-Way

Nun bin ich schon seit dem 3. Aug. im Pamir unterwegs, aber erst in diesen Tagen entdecke ich für mich den PamirHighway.
Zwischen Kourough und Langer war es zunächst ein grünes Tal,
immer mit Blick auf die afghanische Grenze.
1-whakhan-valley-sehr-grun
Rund um den YashilKul eine Seenlandschaft
mit schneebedeckten Kuppen im Hintergrund.
2-090807-gsl-am-yashilkul
Aber erst seit Alichur, auf dem Weg nach Murghab und weiter nach Karakul,
da fühle ich mich auf einer der höchstgelegenen Strassen der Welt versetzt.
3-dsc00137
Logisch,
dass sich “Highway” nicht wie üblich
auf das fixe Fortkommen beziehen kann.
Mehr als 50 km/h sind selten möglich.
Oft aber 30 km/h schon zuviel.
4-pamir-hway-m-schild
Eine breite Hochebene auf 4.000m Höhe,
und gerad mal wieder eine Passfahrt auf über 4.600m.
Soviel schaffen in Europa die besten Bergsteiger nicht.

Berge rundum ab 5.500m,
aber 7.600m sind auf chinesischer Seite auch in Sicht.

5-090810-passschild
Die Verkehrsdichte trägt der Abgelegenheit Rechnung.
Ein Fahrzeug pro Stunde,
oft auch keines.
6-pamir-hway-weite
Die Chinesen haben ihren Grenzpuffer bis zum Pamir Highway ausgedehnt.
Der Stacheldraht ist mit Hochspannung ausgerüstet.
Dazu läuft extra eine eigene Stromversorgung auf Masten parallel.
Soll da keiner reinkommen,
oder keiner rauskommen ?
Ich weiss es nicht.
7-pamir-hway-chin-grenze

westlich von Alichur

1-090808-piste-2 Im Rückwärts fahren bin ich nicht der Held.
Ich meine jetzt nicht so mit eingelegtem Rückwärtsgang. Das geht doch prima, dazu hab ich jede Menge Rückspiegel.

Ich meine einfach den gefahrenen Weg wieder für die Rücktour nehmen, quasi die Sack-Gassen-Methode.
Das mag ich nicht. Das versuche ich zu vermeiden, und zwar dringend.
Am Yashil Kul auch.

2-am-oestlich-yashilkul Hausers Karte sieht da noch ne dünne Linie nördlich um den Berg vor. Geysire solls da auch geben.
Aber wenn Markus Hauser (Danke für die tolle PamirKarte) die dünnste seiner schwarzen Linien einsetzt, dann kommst richtig Dicke.
Ich kann von Glück sagen, dass ich den Startpunkt finde. Er liegt gleich am Bauernhof von gestern. Und  tatsächlich kommt sie gerad wieder des Weges. Und wir winken wie alte Freunde.
Den besten Orientierungspunkt gibt der grosse Berg vor, da muss ich rum.
3-090808-oestlich-yashilkul-sam-kl Also wenn das gleich um die Ecke nicht weitergeht, und ich bin hier falsch, dann war es doch dieses Hochplateau schon wert,.
Aber die Piste geht weiter.
Und Meter für Meter werde ich sicherer, den ich bin hier richtig.
Der Pfad ist selten benutzt, ich seh an diesem Tag auch kein weiteres Auto mehr.
Der Gelbe strotzt nur so vor Zuverlässigkeit, ich kann mirs allein sein leisten.
4-090808-geysir Ich mach mich auf die Suche nach den Geysiren. Weisse Salzflächen zeugen von brachialer Gewalt.
Früher war hier allerdings mehr los, so vor 10 Millionen Jahren.
Jetzt blubbert eine kleine Quelle. Und kalt ist das Wasser noch dazu.
5-090808-piste-salz Mein Navi taugt auch in Asien immer noch gut, als Kompassnadel.
Die Wegrichtung der Piste stimmt immer noch,
aber es geht nur langsam weiter.
6-090808-verlassenes-dorf Ich umfahre ein verlassenes Dorf. Der Boden ist hier sehr weich, es geht durch einige Wasserläufe, der Gelbe im Kriechgang.
7-090808-wieder-m-41 Für 60 Km nehme ich mir 7 Stunden.
Dann bin ich zurück auf der M41, dem Pamir Highway, in Alichur.
Und weil ich den Tag solange ganz allein war,
machen wir gleich nen internationalen  Motorradstammtisch,
mitten auf der Strasse…,
aber das ist ne andere Geschichte.