AralSeeWasser gefunden (04.Sept.09

1-090904-aralsee-der-see-sm Im Morgenlicht sehe ich das blaue Band des Wassers.

Nur um drei oder vier Kilometer hatte ich es am Vortag im Dämmerlicht verfehlt.

Also verlege ich den Frühstücksplatz sofort etwas weiter nördlich.

2-090903-aralsee-steilkste2sm Die Küste hier besteht nur aus weichem Gestein, oder sogar Sand.
Da hat es Wind und Regenwasser leicht gehabt,
eine wilde Landschaft zu bauen, nachdem der verdunstete See die Küste trocken gelegt hat.
3-090904-aralsee-steilkuste2sm Wilde Canyons sind entstanden,
auf deren Grund sich das einzige Grün weit und breit behaupten kann.
4-090904-aralsee-steilkste1sm Das wenige Wasser sammelt sich hier und die hohen Flanken spenden fast den ganzen Tag Schatten.
5-090904-m-wasser Gespenstische Ruhe.

Ich hab die paar Quadratkilometer rundherum allein für mich.

Und ich weiss jetzt schon nen guten Grund wiederzukommen.
Ich will einen Weg nach unten finden,
um meine Füsse in dieses Wasser zu stecken,
und diese Ruhe wieder zu erleben.

AralSee – Die Anfahrt (03.Sept 09)

1-090903-kaputte-bruecke-moynaq Moynaq ist auf guter Strasse zu erreichen, kein Problem.
Allerdings eine 140 Kilometer lange Sackgasse. Normalerweise.

Mein Plan geht weiter,
ich will an den See.
Also südlich herum, ans Westliche Ufer, das auch heute immer noch eines ist.
Denn dank steil abfallender Küste, liegt der See dort einfach nur tiefer als früher, aber kaum weiter weg.

2-090903-teerpiste Auf meiner Karte ist ein Treckingpfad eingezeichnet.

Ich bin auf alles gefasst,
und finde die ersten 30km eine nagelneu asphaltierte Strasse.
Die Usbeken haben angefangen zu bohren und sind fündig geworden, vor allem Gas.
Da lohnt sich jeder Strassenbau für die schweren Ausrüstungstransporte.

3-090903-sandpiste Am Ende der Trasse frage ich gleich nochmal in der Kantine der Gasarbeiter nach dem weiteren Weg. Leider ist das Essen noch nicht fertig, aber es riecht schon sehr gut.
4-090903-salzsee Es geht weiter,
und die Piste ist nicht mal übel.
Es ist alles dabei,
tragfähiger Sand,
Steinwege
und der versalzte ehemalige Seegrund des Aralseses.
5-090903-autowrack Ich fahre auf die Steilküste zu,
und muss gleich da oben hoch,
gut 200 Meter.

Hoffentlich hat einer ne Auffahrt geschaffen…

und der Untergrund wird auch schwierig-feuchter, ich fahre ja auch in Richtung See…

und die Sonne nähert sich dem Horizont, naja…

Welches Problem wird zuerst zuschlagen ?

6-090903-sonnenuntergang Na keines.
Mein Weg endet tatsächlich in einer zwar etwas steilen aber gut machbaren Auffahrt.
Der Boden oben ist staubtrocken und sehr gut befahrbar, immer an der Abbruchkante entlang.
Und die Sonne lässt sich heute etwas mehr Zeit mit dem Untergehen,
ich fahr ja auch strikt nach Westen und mache so meine Tage selber etwas länger.l

Schiffe auf der Welle, aus Sand. (02.Sept.09)

Ich hatte es auf der Hintour nicht gewagt, einfach so hinter der usbekischen Grenze Kurs 90° vorzugeben, und mich querbeet durch die Steppe zum Aralsee durchzuschlagen. Einen mir genehmen Weg hatte ich nirgends entdecken können.

Auf dem Rückweg ist alles anders. Der Kurs sowieso, der heisst jetzt 270 Grad. Und den See wollte ich ja nun wirklich mal sehen, demnächst ist er vielleicht sogar ganz verschwunden. Dann ist es zu spät….

090903-dorf-n-moynaq
Auf nach Moynaq, der ehemeligen Hafenstadt, im Süden des Sees.
Den Hafen gibt es noch, aber bis zum Wasser sind es jetzt gut 100 Kilometer Sandstrecke.
090903-moynaq-schiff1sm1
Das ist diesen Schiffen inzwischen auch egal, die Welle unter ihnen bewegt sich nicht mehr, sie ist aus Sand.

Ihr Ende längst besiegelt. der Rostfrass wirds schon richten, bzw. langsam auflösen.

090903-moynaq-schiff2sm
Die Fischer haben ihren Job verloren.
Dafür haben usbekische Baumwollfarmer weiter südlich damals einen neuen gefunden. Ihre Felder wurden aus dem Amurdaja dem wichtigsten Zufluss des Aralsees künstlich bewässert. Wasser was dem Aralsee abhanden kam.

Dank sei dem russischen Plan aus früheren Zeiten.

090903-moynaq-schiff3sm

Elektrisierend (31.Aug 09)

1-090831-registanplatz-night1sm1 Weil es so schön war…
Samarkand zum Zweiten.
Das Musikfest hab ich zwar verpasst,
weil die tadschikischen Beamten für meine Ausreise ein eigenes Theater einstudiert hatten…..
2-090831-registanplatz-night2sm …aber für die Lightshow am RegistanPlatz
kam ich dann doch noch just-in-time
3-090831-registanplatz-night3sm es war zwar ganz klassich elektrisch,
aber eben doch sehr elektrisierend.
4-090720-registan-von-oben1 Im Prinzip könnte man in diesem Viereck gut sein Zelt aufschlagen,
und einfach ne ganze Zeit einfach nur Hier sein.
Aber ich schätze das ist unbezahlbar.
Für den illegalen Aufstieg zum Minarett hab ich in die Privatkasse eines Polizisten rund 3 Euro reingelegt (statt der geforderten 10).
Fürs Zelt müsste ich da bestimmt 50 Euro die Nacht abdrücken,
ohne warm duschen, versteht sich…..
denn für Geld bekommt man hier einfach alles…
5-090831-registanplatz-day-gelbsm “Probe Campen” hab ich jedenfalls schonmal mit dem Gelben versucht.
Hab mich einfach wie beim Versteck spielen üblich,
von hinten rangeschlichen.

Keine Energieverschwendung.

090720-1-registanplatz-at Marc aus Aachen.
Ich habe seine Reiseberichte von ihm und seinem Freund Roger verschlungen.
(http://www.lost-satellites.de)
Und er hat eine interessante These postuliert:
Wenn unzählige Touristen vor unzähligen Denkmälern unzählige Fotos machen. Dann sehen die in der Regel ziemlich gleich aus.
Der schiefe Turm bleibt schief, Angkor Wat bleibt hauptsächlich grün, und die Grabbeigaben in Luxor bleiben verschwunden.
Ergo: alles Energieverschwendung.
Jedes Foto-Klick, ein Klick zuviel.
Da kann man doch gleich das passende Merianheft, das Internet oder die zugesandte Postkarte von vor vier Jahren zur Hand nehmen.
090720-2-registanplatz-t Was bin ich froh:
Hier in Samarkand wandle ich natürlich auch zum RegistanPlatz.
Im Prinzip der Schulhof des 14 Jhrdts.
Nach und nach erweitert, wahrscheinlich wegen geburtenstarker Jahrgänge.
090720-3-registanplatz-maedels-2 Und nun komm ich an diesen Platz, schiele verlegen auf meine Kamera, weil Energie sparen ist ja ne urdeutsche Angelegenheit,

da hüpft mein Herz.
Lauter attraktive und bezaubernde Gründe neue Energie aufzubringen:
Mädels.
In Hülle und garnicht Fülle.
Soweit Auge und Verstand reicht.

090720-4-registanplatz-maedels-3 Hunderte Gründe für ein völlig neues Fotoklick.
Allein die Kleiderauswahl:
anmutig, verführerisch, aufregend.
090720-5-registanplatz-maedels-4 Dazu die alten Schulgebäude als Deko für den Hintergrund.

Irgendwie erklärt sich dieser ganz besondere Auflauf dann auch:
das sind die Proben fürs Musikfest in vier Wochen.
Okay, vielleicht komm ich ja nochmal wieder…

ImmodiumTage

090718-immo-a Gehört wohl zum Ankommen irgendwie dazu.
Glaub ich.
Es war der Salat in Buchara,
und die lockere Unbekümmertheit eines Amateurtravellers.

“Peel it, cook it, or forget it.”
Kennt jeder, weiss jeder,
aber wenns so lecker aussieht.

Na es traf sich jedenfalls blendend, dass ich genau diese Kulisse zum Abhängen hatte.

festmah-bahodir 1,5 Tage, dann gings weiter nach Samarkand,
ins weit bekannte Bahodir
(Lonely Planet sei Dank…).Und obwohl die Küche schon geschlossen meldete,
gabs gesalzenen Reiss, Brot und Melone: wunderbar.

Alles gut.

Angekommen.

Was soll da nach GelbPanne
etc denn noch kommen ?

Nix,
ausser grandiose Landschaften mit verwegenen Typen.

Die erste Echte.

090717-b-gekippt-tt Wir wollen raus aus den Staedten, rein in die Natur.

Kurz noch Tanken, und der erste Pass ueberhaupt auf meiner Tour, 1.100m.
Tolle Landschaften in sanften Hügeln.
Aber was jetzt?
Der Gelbe verliert hier schon Leistung. Ruckelt, stottert.
Und geht aus !
Auweija.

Aber halt, ich hatte einfach vergessen den Tank umzuschalten, und hab lediglich den fast leeren gerade ganz leer gefahren.
Kein Sprit mehr.

090717-e-gekippt-n Kein Problem. Gerade erst beim letzten MAN Service in Gera haben mir die Jungs gezeigt wie’s entlueften geht.

Fahrerhaus kippen und ganz souveraen die Handpumpe frei drehen, die Dieselleitung mit dem 19er loesen und feste Pumpen.
Fahrerhaus wieder zurueck kippen,
Anlassen…..
geht nicht.

Okay, das war wohl zu halbherzig. Nochmal das Ganze.
Naechster Versuch,
geht immer noch nicht.
Hmmm.

Fahrerhaus zum Dritten kippen und jetzt?
Da hält ein Usbeke,
wahrscheinlich mit seinem Sohn,
und kommt auf uns zu.

090717-gsl Er sieht, dass ich mich mit dem Entlueften rumplage.
Ich fuehle mich noch sicher genug und gebe zu verstehen,
dass wir keine Hilfe benoetigen,
aber er laesst sich nicht abweisen.

Was ein Glück.

090717-z-fertig-sm Mit ziemlicher Leidenschaft und sehr zielsicher hoert er in die Dieselleitungen hinein.
Und tatsaechlich: es pfeift.
Er loest die Haupteinspritzleitung, entlueftet und schliesst.
Immer noch nix.
Jetzt wird es rabiat:
bei gekipptem Fahrerhaus soll ich den Anlasser orgeln lassen, und er oeffnet und schliesst nacheinander alle sechs Einspritzleitungen zu den Zylindern.
Und gerade als er die letzte Leitung entlueftet,
da will der Gelbe auch wieder.

Da waer ich allein wohl nicht drauf gekommen. Das haette ich mich nicht getraut.
Und jetzt ist ein Bier faellig.
Junior ist der Fahrer, und steckt sich die Pulle ein,
wir anderen lassen es im Schatten zischen.
Uiuih, das war ein gelungener Auftakt für die vielen Paesse die da noch kommen.
Bis knapp 5.000m.

Jetzt ist es zu spät.

Bitte nicht zu vergessen Buchara.
Auf der Seidenstrasse,
in Usbekistan.

Kommt für mich nach Chiwa, und vor Samarkand.
Ich habs als Stadt der Teppiche empfunden.

090717-03-medresse
Die Medressen kenn ich ja jetzt schon,
sind auch stattlich,
und sogar noch in “Gebrauch”.
090717-04-mann-vor-altem-stein
Aber ich schau eh am liebsten was so auf den Strassen los ist.
Und Buchara gibt sich da einiges.
090717-06-frauen-m-schirm
Selbst die Jugend gibt sich posenhaft als Motiv her, 090717-08-zwei-vor-den-vier-minaretten
oder wollten sie nur ne Abwechslung von ihrem Job?
Sand schippen.
090717-10-jungs-schippen
Jetzt sind wir schon in den Fan Mountains,
und da denk ich dran
und habs natürlich vergessen.

Wieso hab ich nicht längst meine Auslegware im Gelben weggeschmissen,
wo ich doch an der Quelle der Knüpfkunst angekommen bin ?

090717-12-teppiche

Alte Zeiten in Chiwa

090715-b-chiwa-medrresse Ich finde es schon verwunderlich,
wie unvollendete, oder gar abgebrochene Arbeiten Weltruhm erlangen können.
Bei Schubert kennen wir das, von Mozart auch,
und ich hab mir jetzt den halben Versuch in Chiwa angeschaut..
090715-a-minarett-t Er sollte ein besonders hohes Minarett für seinen Auftraggeber bauen.
Bis in das 500km entfernte Buchara sollte es sichtbar sein.
Da tat der Baumeister wohl weise daran, den Versuch nicht erst wirklich gross werden zu lassen..
Er hat schon nach 26 Metern abgebrochen.
Das wurde ihm vom Auftraggeber wohl übel genommen.
Jedenfalls hat der Architekt seinen Versuch nicht überlebt.
Dabei ist der Anfang durchaus auch sehenswert.
Und weltberühmt ist er auch geworden.
In Chiwa, Usbekistan, an der Seidenstrasse.
090715-c-tor-mit-myself Inmitten einer sehr kompakten und wunderbar in Schuss gehaltenen Altstadt.

Für mich war es jedenfalls etwas ganz besonderes.
meine erste Begegnung mit dem Orient,

ein Glücksmoment für mich,
nach der kasachischen Steppe und der usbekischen Wüste
ein Stückweit angekommen zu sein.

Auf die gleichnamigen O.Teppiche wollte ich meine Allgemeinbildung ja auch nicht beruhen lassen.

090716-teppich-schruben Und als ich im Internetanschluss dieses fast vergessene Tonwahlpiepsen eines Modems hörte,
da wusste ich, das ich mitten drin in einer sehr langen Zeitreise unterwegs bin.

Gefunden

090716-reinhard-m-rucksack Wir hatten schon Email Kontakt seit letzten Jahres.
Internet sei Dank, wussten wir von unseren aehnlichen Reiseplaene fuer den Sommer 2009: Pamir.
Drei- vier Emails hin und her.
Ein Telefonat zwischen deutschsprechenden Menschen.
Zwei sms,
und so treffen wir uns locker in Chiwa, 6.000 gefahrene km ‘from home’.
090716-reinhardmyself Mein Handy hatte schon vor der Feinabstimmung den Geist aufgegeben,aber was heisst das schon.
So laufen wir uns eben ohne besondere Vereinbarung zwischen den alten Steinen in Chiwa an der Seidenstrasse einfach so ueber den Weg.
Mindestens die naechsten drei Stunden waren dann die Steine auch egal.

Aber als wir dann 500km zusammen gefahren sind,
und in Buchara beim Bier heraus kommt,
dass wir beide Napoleon XIV.. kennen, moegen, und auch diesen Track noch pfeiffen koennen,
(“They coming to take me away, haha, hihi…”)
da ist mir klar, das koennen ein paar besondere Tage werden.
Mit Reinhard/Oesterreich und mir.

Tmax heute: 42°; leichter Wind, der bei der Temperatur allerdings wie ein Heissluftfoehn ankommt, nicht unangenehm;
Wolkenlos; Regenfrei seit 14 Tagen; bisher 6.400km gefahren; 17. Reisetag; Dieselpreis noch aus Kasachstan 29ct;

PPS in eigener Sache:
Nachdem mein Handy unrettbar verloren ist, und jetzt auch hier mein Zugang zu meiner StratoMailbox geblockt wird, bleibt nur noch www.guenther_sl@web.de.