Alte Zeiten in Chiwa

090715-b-chiwa-medrresse Ich finde es schon verwunderlich,
wie unvollendete, oder gar abgebrochene Arbeiten Weltruhm erlangen können.
Bei Schubert kennen wir das, von Mozart auch,
und ich hab mir jetzt den halben Versuch in Chiwa angeschaut..
090715-a-minarett-t Er sollte ein besonders hohes Minarett für seinen Auftraggeber bauen.
Bis in das 500km entfernte Buchara sollte es sichtbar sein.
Da tat der Baumeister wohl weise daran, den Versuch nicht erst wirklich gross werden zu lassen..
Er hat schon nach 26 Metern abgebrochen.
Das wurde ihm vom Auftraggeber wohl übel genommen.
Jedenfalls hat der Architekt seinen Versuch nicht überlebt.
Dabei ist der Anfang durchaus auch sehenswert.
Und weltberühmt ist er auch geworden.
In Chiwa, Usbekistan, an der Seidenstrasse.
090715-c-tor-mit-myself Inmitten einer sehr kompakten und wunderbar in Schuss gehaltenen Altstadt.

Für mich war es jedenfalls etwas ganz besonderes.
meine erste Begegnung mit dem Orient,

ein Glücksmoment für mich,
nach der kasachischen Steppe und der usbekischen Wüste
ein Stückweit angekommen zu sein.

Auf die gleichnamigen O.Teppiche wollte ich meine Allgemeinbildung ja auch nicht beruhen lassen.

090716-teppich-schruben Und als ich im Internetanschluss dieses fast vergessene Tonwahlpiepsen eines Modems hörte,
da wusste ich, das ich mitten drin in einer sehr langen Zeitreise unterwegs bin.

Jetzt ist es zu spät.

Bitte nicht zu vergessen Buchara.
Auf der Seidenstrasse,
in Usbekistan.

Kommt für mich nach Chiwa, und vor Samarkand.
Ich habs als Stadt der Teppiche empfunden.

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Die Medressen kenn ich ja jetzt schon,
sind auch stattlich,
und sogar noch in “Gebrauch”.
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Aber ich schau eh am liebsten was so auf den Strassen los ist.
Und Buchara gibt sich da einiges.
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Selbst die Jugend gibt sich posenhaft als Motiv her, 090717-08-zwei-vor-den-vier-minaretten
oder wollten sie nur ne Abwechslung von ihrem Job?
Sand schippen.
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Jetzt sind wir schon in den Fan Mountains,
und da denk ich dran
und habs natürlich vergessen.

Wieso hab ich nicht längst meine Auslegware im Gelben weggeschmissen,
wo ich doch an der Quelle der Knüpfkunst angekommen bin ?

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Die erste Echte.

090717-b-gekippt-tt Wir wollen raus aus den Staedten, rein in die Natur.

Kurz noch Tanken, und der erste Pass ueberhaupt auf meiner Tour, 1.100m.
Tolle Landschaften in sanften Hügeln.
Aber was jetzt?
Der Gelbe verliert hier schon Leistung. Ruckelt, stottert.
Und geht aus !
Auweija.

Aber halt, ich hatte einfach vergessen den Tank umzuschalten, und hab lediglich den fast leeren gerade ganz leer gefahren.
Kein Sprit mehr.

090717-e-gekippt-n Kein Problem. Gerade erst beim letzten MAN Service in Gera haben mir die Jungs gezeigt wie’s entlueften geht.

Fahrerhaus kippen und ganz souveraen die Handpumpe frei drehen, die Dieselleitung mit dem 19er loesen und feste Pumpen.
Fahrerhaus wieder zurueck kippen,
Anlassen…..
geht nicht.

Okay, das war wohl zu halbherzig. Nochmal das Ganze.
Naechster Versuch,
geht immer noch nicht.
Hmmm.

Fahrerhaus zum Dritten kippen und jetzt?
Da hält ein Usbeke,
wahrscheinlich mit seinem Sohn,
und kommt auf uns zu.

090717-gsl Er sieht, dass ich mich mit dem Entlueften rumplage.
Ich fuehle mich noch sicher genug und gebe zu verstehen,
dass wir keine Hilfe benoetigen,
aber er laesst sich nicht abweisen.

Was ein Glück.

090717-z-fertig-sm Mit ziemlicher Leidenschaft und sehr zielsicher hoert er in die Dieselleitungen hinein.
Und tatsaechlich: es pfeift.
Er loest die Haupteinspritzleitung, entlueftet und schliesst.
Immer noch nix.
Jetzt wird es rabiat:
bei gekipptem Fahrerhaus soll ich den Anlasser orgeln lassen, und er oeffnet und schliesst nacheinander alle sechs Einspritzleitungen zu den Zylindern.
Und gerade als er die letzte Leitung entlueftet,
da will der Gelbe auch wieder.

Da waer ich allein wohl nicht drauf gekommen. Das haette ich mich nicht getraut.
Und jetzt ist ein Bier faellig.
Junior ist der Fahrer, und steckt sich die Pulle ein,
wir anderen lassen es im Schatten zischen.
Uiuih, das war ein gelungener Auftakt für die vielen Paesse die da noch kommen.
Bis knapp 5.000m.

ImmodiumTage

090718-immo-a Gehört wohl zum Ankommen irgendwie dazu.
Glaub ich.
Es war der Salat in Buchara,
und die lockere Unbekümmertheit eines Amateurtravellers.

“Peel it, cook it, or forget it.”
Kennt jeder, weiss jeder,
aber wenns so lecker aussieht.

Na es traf sich jedenfalls blendend, dass ich genau diese Kulisse zum Abhängen hatte.

festmah-bahodir 1,5 Tage, dann gings weiter nach Samarkand,
ins weit bekannte Bahodir
(Lonely Planet sei Dank…).Und obwohl die Küche schon geschlossen meldete,
gabs gesalzenen Reiss, Brot und Melone: wunderbar.

Alles gut.

Angekommen.

Was soll da nach GelbPanne
etc denn noch kommen ?

Nix,
ausser grandiose Landschaften mit verwegenen Typen.

Keine Energieverschwendung.

090720-1-registanplatz-at Marc aus Aachen.
Ich habe seine Reiseberichte von ihm und seinem Freund Roger verschlungen.
(http://www.lost-satellites.de)
Und er hat eine interessante These postuliert:
Wenn unzählige Touristen vor unzähligen Denkmälern unzählige Fotos machen. Dann sehen die in der Regel ziemlich gleich aus.
Der schiefe Turm bleibt schief, Angkor Wat bleibt hauptsächlich grün, und die Grabbeigaben in Luxor bleiben verschwunden.
Ergo: alles Energieverschwendung.
Jedes Foto-Klick, ein Klick zuviel.
Da kann man doch gleich das passende Merianheft, das Internet oder die zugesandte Postkarte von vor vier Jahren zur Hand nehmen.
090720-2-registanplatz-t Was bin ich froh:
Hier in Samarkand wandle ich natürlich auch zum RegistanPlatz.
Im Prinzip der Schulhof des 14 Jhrdts.
Nach und nach erweitert, wahrscheinlich wegen geburtenstarker Jahrgänge.
090720-3-registanplatz-maedels-2 Und nun komm ich an diesen Platz, schiele verlegen auf meine Kamera, weil Energie sparen ist ja ne urdeutsche Angelegenheit,

da hüpft mein Herz.
Lauter attraktive und bezaubernde Gründe neue Energie aufzubringen:
Mädels.
In Hülle und garnicht Fülle.
Soweit Auge und Verstand reicht.

090720-4-registanplatz-maedels-3 Hunderte Gründe für ein völlig neues Fotoklick.
Allein die Kleiderauswahl:
anmutig, verführerisch, aufregend.
090720-5-registanplatz-maedels-4 Dazu die alten Schulgebäude als Deko für den Hintergrund.

Irgendwie erklärt sich dieser ganz besondere Auflauf dann auch:
das sind die Proben fürs Musikfest in vier Wochen.
Okay, vielleicht komm ich ja nochmal wieder…

Nachtrag Russland

090711-roentgen-i Dann ist es mir doch noch gelungen,

quasi beim rausfahren aus Russland.

Diese RöntgenMobile haben die Russen wohl an allen Grenzen aufgestellt.

Bei der Ausreise war ich Ihnen nicht so wichtig,

und ich bin eh in der All-Time-Datenbank gelandet.

090711-roentgen-ii In der Kategorie:

“Harmlos”,

of course….

Letzte Tanke Usbekistan.

Schon unter den Travellern in Samarkand geht die Runde: Tanken in Tadschikistan ist teur, die haben kein eigenes Öl.
Also, hoch die Tassen, noch vor der Ausreise.
Unsere Wahl fällt auf eine kleine verträumte Station hinter rotem Tor und grünen Büschen.

Der angeschlagene Preis geht in Ordnung 1.040 Sum,
also rund 53ct.
Reinhard gibt seine Geldreste,
30.000 sum, und es werden 27 Liter.

090721-a-tanke-t
Völlig verdutzt sehen wir,
wie einer der herumstehenden Jünglinge sein Stühlchen heranzieht,
die Handkurbel greift und ganz munter 27 Liter aus den Tiefen der Tanks mit Muskelkraft heraufzieht,
damit sie in den Gelben plätschern können.

Eine Schaumkrone kann sich da auf dem Sprit erst garnicht bilden.

090721-b-tanke-gelb-an-kurbel
Und wie stehts mit Dollar ?
Umrechnung praktisch wie sonst auch, 1.850 sum für einen Dollar.
Damit sinkt der Dieselpreis für uns Eurokunden weiter auf 45ct.
Fühlt sich doch gut an,
und die Tanks des Gelben könnens vertragen.
Kurzum, wir geben einen Folgeauftrag.
Wir möchten dann nochmal 300 Liter, bitte sehr.

Na da fühlte sich aber die Jugend gefordert.
Das geht jetzt im Schichtdienst, Wechsel alle fünf bis neun Minuten,
je nach Kondition des Schwengelers.

Gedauert hats, aber wir haben ja Urlaub.

090721-c-tanke-lachende-runde
Und zum Schluss kommt dann noch El Cheffe…
und meint, Junior habe alles ganz falsch gemacht, der Wechselkurs zum Dollar sei nur 1.800 und er möchte noch gerne 5 Dollar nachhaben.

Hmmm, da ist er eindeutig an die Falschen geraten.
Das hab ich ihm versucht zu erklären.
Schliesslich bin ich dann mal prophylaktisch vom Dieselkauf zurück getreten,
und hab die Jungs gefragt, ob sie auch andersrum kurbeln könnten,
den Sprit aus dem Gelben wieder in ihre Tanke.
Die haben gelacht,
ich nicht.
Mir ists ernst.
Und El Cheffe auch,
der will seinen Nachschlag.

090721-d-tanke-kurbel
Naja, vielleicht hab ich dann den guten Stil etwas verloren, bin lauter geworden,
hab gefragt,
wer er denn er überhaupt sei,
die Preisabsprachen wären mit dem Junior im Gelbhemd getroffen worden.
Alles paletti, oder ?
Da hat Cheffe eingelenkt,
er drohte wohl sein Gesicht in der Runde etwas angeeckt zu bekommen.
Happy Ende, kein Nachschlag.
Alles gut.
Wie praktisch immer,
hier in ZentralAsien.
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Ausreise Usbekistan

Das Schreckgespenst “Registrierung” geht die Runde.
Der Hotelist vom Bahodir in Samarkand besteht händeringend darauf, dass ich mich durch ihn registrieren lasse.
Und in den kleinen Staatsparagraphen stets wohl auch drinne. jedes Hotel macht es.
Und ich ? Vergess sie.

Die Grenzstation selbst? Sehr verträumt.
Etwas verlegen um neue Besucher, weil sooo leer.

090721-ausreise-usbekistan
Kein Problem wir kommen ja schon.
Und sind in 40 Min. auch schon wieder durch.
Easy coming, easy going.
Der Blick in den Koffer? Obligatorisch. Nicht weil nötig, sondern weil spannend.
Sogar nach dem Preis für solch ein Fahrzeug fragen sie. Da ist tief stapeln angesagt.
Und weiter sind wir.

Einreise Tadschikistan

Was sind hier junge Jungs unterwegs. Kaum 29 Jahre alt, und so freundlich.
Ihr Chef wirkt wie der Vater der Bande. korrekt, höflich und kontrollierend.
15 Minuten brauchen wir für die Stempel. Na das ging aber hurtig,
und vor lauter Freude fahr ich die “Customs” Leute nieder und steh schon an der letzten Schranke.
Zurück Marsch Marsch.

Sorry, sorry.
Aber alle bleiben freundlich. Aber es gibt da ein Problem,
neben weiteren Formularen möchten der Herrschaft doch etwas Geld.
Mmhh, warum, wieviel ?
Für die ersten fünfzehn Tage in Tadschikstan 100 US Dollar, dann weitere 100 US Dollar, und…
Da nutzt es auch nix, dass ich Ihnen glaubhaft machen kann, dass der Gelbe allerhöchstens 3,5to wiegt.

Vom Geld weiss ich nix, trotz ausführlicher Internetrechersche.
In einer dreiviertel Stunde bekommen wir es erklärt.
Und es stimmt wohl auch. Der Dienstmann ruft eigens eine deutsch sprechende Bekannte an,
die Quittung wird uns sofort in Aussicht gestellt,
und ich erinner mich dann doch: “Zurken” (Jürgen Hensges) hatte in seinem Blog auch von diesem “Eintrittsgeld” gesprochen.
Also dann muss es wohl sein.
100 Dollar fürs erste.
Keine Korruption, sondern eine komische Vorschrift für Leute mit dem eigenen Auto.
Vielleicht eine Initiative des Taxifahrerverbandes……

Später sehen wir, dass der Tauschkurs für Euro etwas besser ist, als der für Dollar.
So wird sich die Summe vielleicht doch noch etwas reduzieren lassen,
mal schaun.

Prolog.

090722-fanm-03-berge-m-schnee Tadschikstan wir kommen,
langsam,
aber neugierig.
Zunächst mal direkt hinter der Grenze rechts ab:
Die Fan-Mountains.
Zum Einüben.

Die Seven-Lakes-Tour.
60Km Sackgasse mitten hinein in die Berge.

090722-fanm-06-schraeger-gelber Der Gelbe darf ein bisschen hüpfen
und auch auf der Kante spazieren fahren.

Geschwindigkeit?
7 Km in einer Stunde.
15 Km in zwei Stunden.
Zu Fuss wäre ähnlich schnell,
aber ohne den ganzen Rotkohl, Orangensaft, Sauerkraut etc..

090722-fanm-07-kindergruppe Fast ein bisschen lang unterwegs an diesem Tag.
Es wird schon Dunkel.

Die Einladung des Dorfes auf ihrem Marktplatz zu übernachten lehnen wir dann doch freundlich ab,
und fahren noch ein kurzes Stück weiter.

In zwei Km soll sowieso die Strasse aufhören.

090722-fanm-09-ubernachtung Am nächsten Tag sieht dann doch unser improvisierter Übernachtungsplatz ganz hübsch aus.
Laut war er eh.
Aber das hilft beim Einschlafen.
090722-fanm-14-berge-m-schnee2 Nächster Morgen?
Auto stehen lassen,
zu Fuss weiter.
See No 7 wartet.
Auf der Seven-Lakes-Route in den Fan Mountains.
Umgeben von gut 4.000ern mit ihren letzten Schneekappen.
090722-fanm-15-babgang-oberer-see
090722-fanm-17-m-see-t Uiuih, was ne feine Trecking Tour.
Und das Licht,
und die Sonne,
und dieses Türkis,
und..,