Bei Roschi

1-090818-militor-checkp-aussen Es ist wiedermal später geworden als ich wollte.
Dunkel.
Schlechte Aussichten nen schönen Übernachtungsplatz jetzt noch zu finden.
Dann noch dieser MilitärCheckpoint. Das dauert wieder.
Aber ich hab ne gute Idee,
Ich frag die Herrn sofort,
ob ich hinter der Schranke für die Nacht stehen bleiben kann.
Natürlich kein Problem.
Nur eine Bedingung: morgen früh muss ich zum Chai-trinken in die Militärbude kommen. Okay, das bekomme ich noch hin.
Gute Nacht.
2-090818-ruoschi-1 Der nächste Morgen. Mein Muntersein wird sofort entdeckt, werde herangewunken.

Roschie tischt auf.
Er ist sichtlich und sehr bemüht, mir ein ansprechendes Frühstück zu liefern.
Im RotKreuz Schrank ist das Brot (und nix Erste Hilfe) versteckt.
Die Bienen entfernt er noch schnell aus dem Honig,
und auch sonst kommt auf den Tisch,
was er so in den letzten Tagen den LKW Fahrern abgenommen hat.

3-090818-ruoschi-3 Roschie, 22 Jahre alt ist seit 4 Jahren beim Militär. Hier hat er jetzt das Oberkommando über einen sehr vergessenen Posten.

Im Range eines Leutnants, befehligt er vier weitere Kumpels, und sie gehen auch sehr locker miteinander um, wenn gleich Roschie eindeutig die Hosen hier anhat.
Nicht mal seine eigene Tasse muss er spülen.

4-090818-schreibtisch Ich kann locker beobachten, wie jeder, aber auch jeder LKW Fahrer ein paar SumoniScheine in den Papieren deponiert hat, und Roschie sie einsammelt und in seine Brusttasche steckt.
Alles ganz normal,
und die Abfertigung/Kontrolle geht so wirklich problemlos und zügig.

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Fürs offizielle Foto nimmt er dann auch Haltung an,
mit meiner Kaffeetasse…,
denn zu dieser hab ich ihn eingeladen, logo.

Mit reichlich Milch (Konserve aus drittletztem Laster)
und mit Honig hat er sie dann weggetrunken.
Das war offenbar zur Linderung des “besonderen” Geschmacks nötig.

Was tut man nicht eben alles aus Völkerverständigung.

Shokh Dara Valley

1-090822-nach-roschtkalla-aanfahrt Mein PamirHighway:
von Yashilkul nach Murghab,
von Murghab zum Karakul,
von Karakul zum Peak Lenin,
und schwupp bin ich draussen aus dem Pamir.
Nee das ging mir alles zu schnell.

Also wieder rein nach Tadschikistan und zum Pamir zurück.
Das Shokh Dara Valley wäre ne Versuchung.
Die Infos über die Strecke sind widersprüchlich:
Lonely Planet schreibt von 4WD, und die örtlichen Taxifahrer lehnen eine Befahrung strikt ab.
Na da schau’n wir halt mal selber nach…..

2-090822-nach-roschtkalla-anfahrt Beim Abzweig zur Piste bin ich mir noch unsicher,
da soll es jetzt weiter gehen?

Allrad rein, Sperrdifferentiale auf Block,
Untersetzung sowieso.

Nach einigen tausend Kilometern bin ich mutiger geworden.
Der Gelbe tuckert gemächlich den Berg hoch,
und es ist steil,
sehr steil.

3-090822-nach-roschtkalla-schlafplatz Bei gut 4.000 Metern erreichen wir die Hochebene,

und so hab ich mich schon kennengelernt:
der weite Blick, die grosse Ruhe,
und viel Luft drumherum,
das ist es was mich zum schmunzeln bringt,
und dieser Übernachtungsplatz bietet alles.

4-090822-nach-roschtkalla-marxengels Der nächste Tag,
das Tal weitet sich.
Gleich müsste es passieren,
noch ein Tal,
das nächste.
Genau, da prangen sie in der Landschaft “on Top”,
Herr Marx und Herr Engels,
bzw. die beiden nach ihnen benannten Berge.
5-090822-nach-roschtkalla-marxengelsomelett Und ich zelebriere den Moment ganz ähnlich
wie ich Herrn Lenin Tribut gezollt habe:
ich mach mir ein Omelett mit Aussicht.
6-090822-nach-roschtkalla-felsenenge Weiter gehts durchs Shokh Dara Tal.
Die Schlucht wird enger und enger.
Gehts dahinter überhaupt weiter?
Klaro,
sonst wäre doch die Erde eine Scheibe….
Und der Verkehr ist praktisch gleich null.
Zwei Autos in 6 Stunden,
da reicht locker eine Spur.
7-090822-nach-roschtkalla-m-fluss Die Zivilsation naht, die Strecke bereitet keine besonderen Probleme.
Der Polizeicheckpoint vor Kourough auch nicht.
Sie meinen zwar, dass ich die notwendige Erlaubniss für die Roschtkala Region nicht in meinem Pass stehen habe, aber ich will ja auch garnicht hinein, ich will doch nur raus.
Da lachen sie und lassen mich passieren,
was denn auch sonst.

Wieder im Wakhan Valley (23.Aug 09)

1-090823-wakhan-fels-berge Dieses Wakhan Valley ist einfach das Markenzeichen des Pamirs.

Tief eingeschnitten hat sich der Panji ins weiche Gestein.
Ich möchte mal im Frühjahr in dieses Tal zurückkommen,
wenn der Wasserstand durch die frische Schneeschmelze noch deutlich höher gestiegen ist.

2-090823-wakhan-enge-strasse

Die Strasse in diesem Tal ist nebensächlich, sie nimmt sich den Platz der bleibt.

Vielen Streckenabschnitten hier sind Planierraupen fest zugeteilt.
Sie parken in Bereitschaft, denn dauernd heisst es Felstürze beiseite räumen und die Fahrbahn notdürftig wieder befahrbahr machen. Entsprechend langsam ist hier das Fortkommen.

3-090823-wakhan-flussstrasse

Sie windet sich mit jedem Meter in einen andere Richtung.

Und hinter jeder Ecke gibt es neue Bilder,
ist für Abwechslung garantiert

4-090823-wakhan-afghan-seite

Über einige hundert Kilometer ist dieser Fluss Panji auch die Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan.

Über diese Grenze wird wohl die Hälfte des tadschikischen Staatshaushaltes erwirtschaftet. Mit Opiumschmuggel.
Und jetzt, bei meiner dritten Fahrt durch diesen grandiosen Canyon fallen mir einige Fahrzeuge auf, die sehr geschäftig sich wieder zurückfallen lassen.

Ich sehe die Feldstecher, die einige um den Hals tragen.
Drüben sind nur Eselswege in den Fels geschlagen, und kleine Karawanen unterwegs.

5-090823-wakhan-chinlaster In letzter Zeit sind auf dieser Seite die vielen chinesischen Laster dazu gekommen.
Sie nutzen den PamirHighway für den Warentransport zur tadschikischen Hauptstadt Dushanbe.
Der Handelsweg “Seidenstrasse” ist so befahren wie noch nie zuvor.
Aber im Auftrag bauen die Chinesen die Querverbindung weiter im Norden zwischen Dushanbe und Sary Tash/Kirgistan komplett neu aus. Dann wird es wieder beschaulicher, auf dem Pamir Highway.

Aber für die Anwohner auch wieder ein bisschen schwieriger. Immerhin lässt sich mit den Truckern auch das ein oder andere Geschäft machen.

Gelbe Reparatur (24.Aug 09)

1-090824-schl-strasse Die Strassen in Tadschikistan sind wirklich schlecht.
Und es gibt einen ganz einfachen Grund:
Die Tadschiken brauchen keine besonders guten Strassen,
sie haben gar kein solches Verkehrsaufkommen.
Auf landesweiten Durchgangsstrassen, wie etwa vom Norden des Landes zur Hauptstadt Dushanbe, verkehren pro Stunde oft nur zwei oder drei Fahrzeuge.
Wozu dann in den teuren Strassenbau investieren.
Ein Zollinspektor oder auch ein Lehrer verdienen im Monat 100 US Dollar. Dafür gibt es keine Autos.
2-090824-mann-geht-zum-gelben Meine Durchschnittsgeschwindigkeit im ganzen Monat August in Tadschikstan lag gut unter 30 Km/h. Und die waren oft noch viel zu viel.
Auch meiner Auspuffhalterung.

Da sind 3mm Stahl einfach an der Knickstelle durchgeschüttelt und abgerissen.

An der Tanke in Kala-Khum wussten sie Rat.
Durch den Ort durch, in Richtung Norden, nach einem Kilometer das erste Haus auf der rechten Seite,
der macht das.

3-090824-werkstatt-m-fluss Und der hat’s auch gemacht.
Dabei hat er die schönst gelegenste Werkstatt die ich bisher gesehen habe. Direkt am türkisen Schmelzwasserfluss.
4-090824-mann-schweissen Und was sich zunächst als das pure Chaos herausstellt…,
er sucht weniger sein Werkzeug als ich in meinen paar Staukisten.

Eine Stunde hats gedauert,
10 Euro wollte er dafür haben.
Da war bestimmt auch einiges an Tourizuschlag drinne,
aber ein bisschen Entwicklungshilfe wird von uns Zugereisten eben auch immer gefordert.
Und hier triffts genau den Richtigen,
geht kein Penny an Verwaltungskosten verloren.

Freunde in Dushanbe (25.Aug 09)

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Der Kreis wird grösser und es ist einer.

Michael.
Ich bin in der Internetbude in Kourough, der Typ will schliessen, ich bin der letzte der raus kommt, und draussen steht Er. Spricht mich an mit: “Hallo Günther”, aber ich kenn ihn nicht. Er hat schon von der Radtruppe von mir gehört,
Und jetzt gehn wir erstmal zusammen Essen. Die nächsten zwei Tage sehen wir uns in Kourough öfter. Er zeigt mir das beste indische Restaurant der Stadt, oder meinte er das junge, sehr sympathische Mädel? Anyway.

2-090828-charly_

Charly.
Ich mach mich weiter auf die Shock-Dara Route.
Am ersten Checkpoint sitzt Charly. Radfahrer aus den USA, für diese Tour in Singapur gestartet. Die Beamten hier meinen diese, seine Tour sei jetzt und genau an diesem CheckPoint zu Ende.
Naja.
Charly hat sich das GBAO Permit in Pakistan besorgt, und dort hatten sie keinen Visa-Stempel. Also haben sie den Text handschriftlich in den Pass gekritzelt.
Und genau sowas haben hat die Polizei hier noch nie gesehen, und glaubt es erstmal nicht. Zu zweit reden wir auf die Beamten ein, und dann geht es, wie immer, dann doch.
3-090825-abendessen-runde_

Marc.
Ist mit Rucksack und “local transports” auf dem Weg zum Baikal. In Kourough taucht er am Tisch bei Corinne und Jose auf.

Denn da treffen wir uns alle wieder. Internet und Flüsternachrichten sei Dank.
Alle bedeutet, Jan ist nach unserem Camp auf dem Pamir Highway dann mit Jose + Corinna nach Kourough geradelt. Corinne hat sich verabschiedet und ist inzwischen nach Istanbul geflogen.

Trotzdem, die Runde kann sich doch sehen lassen, oder?

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Und wie es in einer kleinen Hauptstadt so ist. Ab diesem Moment treffen wir uns mit oder ohne Absprache ständig wieder. Beim Cafe im Segafredo, zum Abendessen beim Araber, oder zum Selbstgekochten bei Jose und Corinne. Denn Corinne hat Dank Beziehungen ne eingerichtete Wohnung beziehen können, und macht die Gastgeberin. Danke, war cool euch zu treffen,
wir waren ne tolle Runde.

Andrea + Gerhard (29.Aug 09)

1-090829-charly-beim-fruehstueck Charly weckt mich zum Frühstück.
Wir hatten uns zuletzt in Dushanbe in der grossen Runde gesehen, also vor rund 160 Kilometern und vier Tagen.
Er hat letzte Nacht bei chinesischen Strassenarbeitern im Camp übernachtet.

Kurz nach seinem Start heute sah er meinen Gelben im Gebüsch neben dem Restaurant stehen, und hat einfach Lust auf ein gemeinsames Frühstück.

2-090829-andreagerhard-schuhe Wenig später überhole ich ihn hupend,
und wieder etwas später auf dem Weg nach Penjikent kommen mir Andrea und Gerhard entgegen.

Ob sie schon genug gestrampelt hätten, dass sie eine Pause verdient hätten.
Sie meinen einstimmig, ja.
Da wird der Gelbe wieder voll.

3-090829-andreagerhard-an-den-raedern Sie sind in Samarkand mit den Rädern gestartet, und wollen weiter bis nach China.
Naja das kenn ich schon…
Ich bin hier wohl der einzige, der vor dieser einen Grenze umdreht….
Beide haben sich ein Jahr Zeit genommen,
Gerhard (bayrischer Wald) hat seine Stellung gekündigt,
Andrea (Augsburg) ein Sabbatjahr eingelegt.
Andrea ist nicht neu in der Gegend. Vor ein paar Jahren war sie schon mit dem Rad bis zur Mongolei.
So kann’s gehen,
wer einmal hier war……
4-090829-andrea-gerhard-charlyich Und unsere Palaverrunde dauert so lange, dass Charly mich schon wieder mit dem Rad eingeholt hat. Soll man einer sagen ich wäre schnell unterwegs.

Zum Abschlussfoto schaut er etwas grimmelig.
Aber das liegt ganz klar daran, dass ich mich mal probehalber auf sein Rad geschwungen habe.
Keine Angst Charly, mir ist nicht nach tauschen, nur nach unserem Austausch.

Nachtrag:
Natürlich haben Charly und ich uns auch in Samarkand wiedergetroffen. Im wirklich besten TravellerHaus der Stadt, im Bahodir.
Anyway, ob Fahrrad, oder MAN-Power, den Rythmus bestimmen alleine wir selbst.

Ausreise Tadschikistan (30.Aug.09)

Ufff, das hat länger gedauert, und dies hier zu Lesen wird auch dauern.

Ein besonderer Tag, das war eh klar.
Schliesslich sind meine Belege unvollständig.
Ich hab wirklich gut ausgeschlafen an sehr ruhigem Schlafplatz und bin für die tadschikische Ausreise gewappnet,
aber es kommt spektakulärer als ich ahnen konnte.
Hier in ZentralAsien wird einfach alles geboten. Uiuiuih

Die Nacht hatte ich schon mit drei weiteren deutschen Fahrzeugen verbracht,
und sie treffe ich direkt vor dem Schlagbaum wieder,
obwohl sie fast drei Stunden vor mir losgefahren sind.
12.30h, es geht los.
Ich darf sogar aufs Gelände fahren,
und anhalten.

schlafplatz-vor-grenze

Meine zweite Quittung aus Kourough fehlt. Weiss ich.
Schliesslich wollten sie bei der Ausreise nördlich Murghab 500 Sumoni  (ca 80 Euro) von mir haben,
und nur meine Quittung hat diese Forderung auf null reduziert. Aber diese Quittung haben sie einkassiert.
Ohne Quittung keine Ausreise, bzw dann eine Strafe: 50 US Dollar pro fehlendem Tag, bei rund 23 Tagen, also 1.150 US Dollar.
Vergesst es !
Ich bezahl NIX !

Ich bestehe darauf sie mögen in Kourough anrufen und sich von Herrn Jovid bestätigen lassen, dass ich dort bezahlt habe.
Nach genau 1,5h versuchen sie die Nummer, aber es ist die falsche. Mehr Versuche gibt es nicht. Und keiner ist in der Lage diese Nr von Herrn Jovid herauszufunden. Ohnehin müssen sie immer hier mit ihren privaten Handys telefonieren. Ein Diensttelefon gibt es nicht, der Funk ist nur für den Kriegsfall, aber das kenn ich schon.

Die anderen drei Fahrzeuge stehen immer noch draussen.
Sie haben ein ähnliches Problem, und auch bei Ihnen bewegt sich nix.
Drei Stunden sind um.

Wir werden in den nächsten Ort verwiesen. Dort gäbe es eine deutsche Organisation, die würde uns helfen. Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass es die deutsche Sektion der Welthungerhilfe ist. Wir verzichten auf Kontaktnahme.

Es ändert sich nix.
Gebetsmühlenartig wiederholen wir alle unseren Standpunkt.
Vier Stunden gehen um.

Mir wird angeboten an Eides statt zu versichern, dass ich die Quittung verloren habe, dann würde ein Protokoll angefertigt, und ich müsste 40 Dollar “straf” bezahlen.
Ob ich Kopien meines Passes habe?
Hab ich nicht. Dann müsste ich welche in Penjikent machen lassen.
Seh ich nicht ein, wenn die hier keinen Kopierer haben, und Kopien wollen, dann müssen sie selber fahren,
Ok, dann bräuchten sie Geld für Benzin weil sie keines haben, weder Benzin noch Geld.
Bekommen sie von mir auch nicht, dann können sie auf die Kopien verzichten.
Können sie nicht,
aber die Übersetzerin fürs Deutsche muss eh zu ihrem kranken Kind in die Stadt zurück, also fährt das Auto jetzt los. (Geht doch…)

Die drei Deutschen stehen immer noch hinter der Schranke, auch bei ihnen kein Weiterkommen.
Sie machen sich jetzt selbstständig, gehen am Customs Offizier (Customs sind die, die für den Waren- und Autoverkehr zuständig sind),
vorbei zur Grenzpolizei (die für die Personenkontrolle zuständigen) und wollen den AusreiseStempel für den Reisepass.

Dieser Chef der Grenzpolizei hat aus der Ferne schon länger mit Missvergnügen unsere vier festgenagelten Autos und deren hilflose Bewohner beobachtet.
Er ist den Militärleuten weisungsbefugt, die an der Schranke die Ein- und Ausfahrt regeln, und gibt die Weisung durch, dass die drei Fahrzeuge aufs Zollgelände einfahren sollen. Nach gut 4 Stunden Palaver.
Ich selbst war ziemlich nach Ankommen diekt aufs Gelände gewunken worden. hab aber seit 4 Stunden dort den Gelben auch nicht mehr bewegt.

Das hört der Customs Inspektor, rennt zur inzwischen geöffneten Schranke und stellt sich vor das erste Fahrzeug.
Das ruft wiederum den Grenzpolizisten auf den Plan, er rennt ebenfalls zur Schranke und spricht den Customs an, er würde gerade über seine Befugnisse gehen.
Dann gibt wie unter Jungs schonmal üblich ein Wort das andere. Und das nächste Wort ist sogar immer lauter als das vorherige. Und der Grenzpoliszist lässt mal ein Wort aus und streckt seine Faus als Kinnhacken zum Customs aus. Der nicht faul, rauft locker zurück.

Jetzt eskaliert es, logisch.
Die untergebenen Customs kommen ihrem Chef zu Hilfe,
der Grenzpolizist hat auch eine Helfertruppe, und schon ist die wildeste Schlägerei rund um die drei Fahrzeuge vor der Schranke im Gange.
Ringrichter gibts keinen und ganz fair geht es auch nicht zu.
Anyway. Der Grenzpolizist ist klar überlegen: ein Kopf grösser, 1,5 fach breiter und nur 0,7 fach so rund wie der Customs.
Der fliegt über Betonbarrierren und wird schliesslich von seinen Leuten zurückgehalten. Wohl um seine Gesundheit zu schützen.
Jetzt fliegen wieder laute Worte über den leeren Platz.
Die Stimmung bleibt gereizt.

Das Ansehen des Customs hat gelitten. Und er ist tatsächlich genau der Typ, der uns allen diese Schwierigkeiten fabriziert hat. Sogar im Internet muss es schon Kommentare und Texte zu seinem Verhalten an dieser Grenze geben.
Dieser Custom will jetzt die Bühne verlassen. Mit seinem Auto fährt er zur Schranke, aber die Militärs öffnen nicht. Anweisung vom Grenzpolizisten.

Da setzt der Customs zurück, fährt zwischen zwei Baracken seitlich aufs Feld und durchpflügt den Acker parallel zur Strasse, um hinter der Schranke wieder auf die Strasse zu hoppeln und ins nahe Penjikent zu fahren.
Upps, das war dann der mindestens der vierte Akt des Dramas.

No5 lässt so ne Stunde auf sich warten, dann kommen vier Autos mit den Chefs der Chefs der Chefs.
Es bleibt weiter laut, aber als erstes müssen die Zeugen-Deutsche-Ausreisewillige verschwinden.
Drum geht jetzt alles sehr schnell.
Nach 20 Minuten sind alle meine Papiere fertig.
Die normalerweise zwischen 18h und 20h geschlossene Grenze wird einfach geöffnet, und draus bin ich.

Bezahlt hab ich mit meinem Restgeld, das waren so rund 20 US Dollar, und beim Komplettchaos haben sie total übersehen, dass ich im Prinzip nochmal 75 US Dollar für die dritte 15-Tage-Verlängerung hätte zahlen müssen, denn Quittung No3 hab ich nie gehabt.
Und eine Registrierung, weil ich länger als 30 Tage im Land war hab ich auch nie besorgt (35 US Dollar Gebühr).
Plus Strafe ? Kann sein….

Liebe tadschikischen Freunde,
ich glaube ich werde langsam einer von euch.
Nur prügeln, das ist nicht so mein Ding.

Weiter zur usbekischen Einreise,
aber dort war einfach alles längst zu spät
und der Drogenhund schon im Reich der Träume……

Elektrisierend (31.Aug 09)

1-090831-registanplatz-night1sm1 Weil es so schön war…
Samarkand zum Zweiten.
Das Musikfest hab ich zwar verpasst,
weil die tadschikischen Beamten für meine Ausreise ein eigenes Theater einstudiert hatten…..
2-090831-registanplatz-night2sm …aber für die Lightshow am RegistanPlatz
kam ich dann doch noch just-in-time
3-090831-registanplatz-night3sm es war zwar ganz klassich elektrisch,
aber eben doch sehr elektrisierend.
4-090720-registan-von-oben1 Im Prinzip könnte man in diesem Viereck gut sein Zelt aufschlagen,
und einfach ne ganze Zeit einfach nur Hier sein.
Aber ich schätze das ist unbezahlbar.
Für den illegalen Aufstieg zum Minarett hab ich in die Privatkasse eines Polizisten rund 3 Euro reingelegt (statt der geforderten 10).
Fürs Zelt müsste ich da bestimmt 50 Euro die Nacht abdrücken,
ohne warm duschen, versteht sich…..
denn für Geld bekommt man hier einfach alles…
5-090831-registanplatz-day-gelbsm “Probe Campen” hab ich jedenfalls schonmal mit dem Gelben versucht.
Hab mich einfach wie beim Versteck spielen üblich,
von hinten rangeschlichen.