Di,07Juni22 – Carsten Möhle, wer sonst.

In Windhoek steht noch etwas ganz besonders auf dem Plan. Ich bin verabredet mit Carsten Möhle, einem der besten deutschsprachigen Kenner der Szene Namibias.

Legendär sein Einsatz für den ersten (und letzten?) Abenteurer Deutschland.
(Dazu werde ich nen besonderen Blog schreiben. Das ist zu wichtig …).

Carsten erreicht man weniger durch seinen Hauseingang. Besser man nimmt die Gartentüre.
Da erschliesst sofort eine etwas andere, aber sehr afrikanische Welt.

Aber um das Juwel aufzusuchen verlassen wir gleich wieder den Garten, und bewegen uns in den geheimen Hinterhof.

Auf 15qm hinter dem dicken Vorhängeschluss tut sich ganz Afrika auf.
In einem unscheinbaren 40-Fuss Container, ist alles relevante an Literatur gesammelt, was über Afrika erschienen ist.
Idealer Fundort, wenn man über diesen Kontinent sinnieren, rescherchieren, philosophieren oder einfach lesen will.
Und all das will Carsten.

Der Wahnsinn wie detailiert Carsten jedes dieser Werke kennt,
wie sehr er sie miteinander in Verbindung bringen kann,
und welche Geschichten er zum Besten geben kann.
Stundenlang gehts durch die historische Geschichte,
die Streitereien in Afrika,
und die Chance der Zukunft.

Mir raucht noch Tage danach die Birne,
aber mit einem fetten Schmunzeln im Gesicht.

Das Tempo von Carsten, dass muss man überhaupt erstmal selber auf die Reihe bekommen.

Nachtrag:
Das war ein toller Treff mit Carsten.
Aber aus einem Bericht über ihn und seine Arbeit wird leider nichts.
Die Zeitschrift ALLRADLER hat sehr überraschend
zum 1.Sept.22 den Betrieb + die Existenz eingestellt.

So,29Mai22 – Wachbecken zerstört

Es soll mal schnell gehen.
In der BAGATELLE LODGE ist das Abendessen schon fast fertig.
Schnell duschen. Etwas Parfueme auflegen.

Peeennnggg!!!!

Das GLAS-Waschbecken besteht aus Sicherheitsglas.
An sich wird solches Glas durch schockartige Abkühlung sehr viel belastbarer.
Aber die Belastung darf niemals punktuell ausgelöst werden.
Dann macht es eben Peeennnggg, und das Waschbecken zerspringt in tausend Teile.

Nun ist dieser zweite Teil Afrika fast zu Ende.
In Deutschland ein neues bestellt,
dies wieder zum örtlicher Glaser gebracht,
damit der unten einen Rand sandstrahlt (Durchsichtigkeit reduziert)
(Denn es ist nicht gar so schön,
wenn man beim Zähneputzen auch in das Innenleben des Badschrankes hineinschauen kann.)
Das fertig präparierte Waschbecken in den grössten Reisekoffer packen,
und mit dem nächsten Flieger wieder nach Afrika transportieren.
In einer schönen Nachmittagsarbeit wieder an Ort + Stelle einkleben
(mit Sika 252, logo…)

und schupp…., fertig

Version NO2:

Mo.16Mai22 – Lichtmaschine abgeraucht

Immerhin läuft der Steyr inzwischen über 10.000Km durch Afrika ohne zu Murren + ohne Wehklagen.
Aber just im nördlichen Süd-Afrika meldet sich die Elektrik zu Licht:
Kein Strom von der Lichtmaschine.
Sofort rechts ranfahren und nachschauen.
Der erste Verdacht fällt auf den Keilriemen, der der sitzt Bombenfest.
Dann die Kabelverbindungen? Auch alles unverdächtig.

Da ist die Gegend hier schon etwas verdächtiger.
Noch vor zwei Stunden musste ich versichern das ich hier keinesfalls aussteige und draussen herum laufe.
Es wimmelt voller Löwen, und vieler anderer, sehr gefährliche Tiere. Schliesslich bin ich im Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark, kurz KTP, an der Grenze zu Botswana, Süd-Afrika + Namibia.
Direkt schon beim Aussteigen stolpere ich über Skelette von abgenagten Tieren.

Es hilft alles nix, und ich finde auch weiter nix.
Einsteigen weiter fahren, mit schöner rot leuchtender Kontrolle.
Am nächste Tag im Park geht dann plötzlich alles wieder. Am übernächsten Tag gehts nur zur Hälfte, udn dann wieder ohne Fehl + Tadel.

In solchen Fällen bleibe ich recht digital:
entweder die Lichtmaschine geht oder sie geht nicht. Alle Halbzustände werden ignoriert.
Bald finde ich heraus, dass ein kurzer Gasstoss die Zellen wiederbeleben vermag.
Also, Kupplung treten, bis gerad über 2.000 Umdrehungen hochjubeln, und schon geht diese kleine überflüssige Rot-LED wieder aus.

Eine gute Woche im Park ist zu Ende. Aber die beiden südlichen Grenzübergänge nach Namibia sind geschlossen. Corona! Warum auch immer das eine Begründung sein kann.
Umweg rund 500Km. Aber was heisst das schon in Afrika.
Hier ein Wegweiser beispielsweise aus dem Park …

Wegweiser im Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark, alle Camps liegen IM Park.
Die Sackgasse ist 300Km lang, der einzige Weg führt wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Da sind mal schnell 1.000Km leicht im Park nur so herumgecruist.
In einer Woche, versteht sich.

Also gehts dann auch direkt nach Upington hinein, nochmal zum vorzüglichen Steakhouse.
Genau zur Stadteinfahrt nach Sonnenuntergang geht dann garnichts mehr.
Nichtmal das Fahrlicht aus der Batterie.
Was ein Glück das ich in Afrika bin, da bin ich dann nicht wirklich der einzige Blinde unterwegs.

Am nächsten Morgen bei Küchenarbeiten entdecke ich direkt gegenüber dem Steakhouse die “Hi Tech Auto Eletkries.”
Komisch, ich hab noch nicht mal angefangen einen Spezialisten zu finden, da hat er mich schon gefunden.

Chef + Vize entern den Motorblock, messen, suchen, finden und wägen ab.
Ihr erster Verdacht war auch der meine: die Reglerplatte mit den Kohlen.
Schliesslich ist das gute Teil auch schon über 30 Jahre alt.
Der visuelle Check entdeckt den Fehler nicht.
Neue Kohlen hinein, die Lima auf den hauseigenen Prüfstand …

Ergebnis: Nix.
Immer noch kein Strom.
Bleibt nichts übrig als den Arbeitsverweigerer aufzuschrauben.
Kaum ist das Gehäuse auseinandergenommen weichen die Experten zurück: da hats gebrannt.

Und jetzt?
Reparatur unmöglich.
Da muss eine neue her.
Jetzt kommt das Backoffice dieses Spezialisten zum Zuge.
Es wird telefoniert, im Rechner gesucht, verworfen und weiter gesucht.
Nach kaum 20min. setzt der Cheffe in den Pickup und verschwindet auf Afrikas Strassen.
Wieder 20 min. später ist er zurück,
und hat im Gepäck eine neue Lichtmaschine.
Huch, wo hat er die denn hergezaubert?

Und sie passt wie angegossen.
Leistung (35Ampere, wie gehabt), Anschlüsse, alles wie gehabt. Kein Umbau erforderlich.
Und warum findet man hier in Afrika eine Steyr-Lichtmaschine?

Kein Problem meinen die Herrn. Dies wäre im Original ein sehr verbreiteter Bosch-Typ.
Quasi eine Universal-Lima, für Betonmischer, Minikipper oder GüllePumpen.
Na dann…,
dabei dachte ich der Steyr wäre etwas besonderes …

Boiler, die (un)endliche Geschichte

Ein Boiler bereitet für gewöhnlich kaltes in warmes Wasser auf. Dazu hat er im Wohnmobil ein Separée zugewiesen bekommen und soll hier seinen Dienst geräusch-, geruch- und fehlerlos erledigen. Möglichst jahrelang.
Meiner kommt aus dem Hause Elgena. Ein renommierter Hersteller in München, der gar nichts anderes macht als jeden Tag nur Warmwasser-Boiler herstellen.
Nur mit dem fehlerlos, das hat nicht so richtig geklappt.

Im Sommer 21, also noch in der Heimat, der erste Aussetzer: der Boiler spuckt Wasser. Schweissnähte sind undicht. Ein lokaler Stahlbauer nimmt sich des Boilers an und schweisst nach.

Der erste Versuch war bestimmt gut gemeint, aber ich finde noch neue undichte Stellen.
II.Schweissdurchgang.

Der Steyr tritt seine Schiffsreise an. Ausgeladen wird er in WalvishBay, Namibia.
Zwei Monate geht’s gut dann tropft der Boiler im Januar 22 so sehr, dass das Wasser aus der Klappe nach aussen läuft. Ich hörs vom Wohntisch aus durchs offene Fenster tropfen !
Gottseidank ab ich von Anfang an eine hermetisch zum Innenraum abgeriegelte „Wasserkiste“ vorgesehen. So bleibt der Innenraum von der Flutwelle verschont.

Nach kurzer Recherche in Swakopmund gibt es einen Spezialisten deutscher Abstammung. Willi Rugheimer und sein Sohn nehmen sich des Boilers an. Am nächsten Tag kann ich ihn wieder abholen + einbauen.

Diese Arbeit hat genau 7 Tage gehalten.
Der Boiler tropft. Zurück zu Willi.
Er drückt den Boiler mit Luft ab und kann keine Undichtigkeit entdecken. Ich bau den Boiler noch in der Nacht vor seiner Werkstatt ins Wassernetz des Steyr und siehe da: acht (acht) neue undichte Minilöcher aus denen es tropft, tröpfelt oder regnet, he nachdem. Markierungen helfen in der Werkstatt.

Am nächsten Morgen geht der Boiler wieder zurück. Gegen 12h kommt er repariert wieder heraus zum Steyr. Und geht dort direkt auf den neuen Teststand. Aus Teilen meiner grossen Ersatzteilkiste hab ich zwei längere Schläuche mit Absperrventilen gebaut. Jetzt wird der nackte Boiler nur draussen auf den Campingtisch gesetzt und mit 20 Liter Wasser gefüllt. Druck 2,7bar.
Ergebnis? Immer noch 4 Stellen mit Wasserverlust.

Sofort wieder in die Werkstatt mit dem inkontinenten Teil.
Jetzt nimmt sich der Juniorchef selber dem Teil an. Seine Schweissnähte sehen tatsächlich noch etwas besser aus.
Ergebnis auf dem Teststand: dicht. Wir schreiben den 27.Jan.22
Boiler einbauen, wieder unterwegs im schönen Namibia.
Bis zum 4.Febr..

Am 7.Febr. ist der Wasserverlust schon wieder so gross, das ich den Boiler still legen muss.
Ich bin inzwischen in Windhoek angekommen. Was jetzt ?
Ein paar Telefonanrufe, ein Besuch bei einem grossen Metallbauer in der Hauptstadt.
Nochmal ein Anruf bei den Rugheimers.
Ok, ich fliege in den nächsten Tagen eh für einen Kurzbesuch nach D.
Dann bringe ich den eindeutig kaputten und ungeliebten ELGENA-Boiler jetzt noch schnell nach Swakop, und die Rugheimers bauen mir eine ganz genaue Kopie dieses Boilers. Vollkommen NEU.
Mit Wärmetauscher, E-Heizung, Entleerung usw… In fünf Wochen ist er fertig, dann hole ich ihn ab.
Allerdings: die neue Wandstärke des Edelstahlboilers wächst dann von 0,9mm auf 2mm. Das war von Anfang an der Kritikpunkt von den Rugheimers.

5 Wochen später. Der Boiler ist fertig. Er wiegt eindeutig schwerer als der alte. Das schafft Vertrauen.

Neuerlicher Zeitsprung. Es ist der 20.April 22 geworden.
Der Steyr cruist jetzt durch Süd-Afrika.
Aber irgendwie ist zumindest der Boiler ganz der Alte: er ist undicht.
Im Moment noch so gering, das ich es gut ignorieren kann.
Aber irgendwie geht die wurmhaltige Geschichte weiter, leider …

So.27März22 – Ovita Wilderness Lodge

(neu 03.Aug22)
Rund die Hälfte aller Übernachtungen in den letzten 6 Monaten waren im Outback. Dank 10qm Wohnfläche und vielen Stauräumen garkein Problem. Beschwert hat sich keiner, ganz im Gegenteil: wenn einer anhielt dann nur um zu Fragen ob es an etwas fehlt, oder Hilfe notwendig sei.

Manchmal darf es aber auch ein bisschen mehr sein. Dann wird eine Campsite oder sogar eine Lodge angefahren.
Man kann Leute treffen, sich bekochen lassen und so mehr von Land + Leuten erfahren.

Es kann ja keiner ahnen, dass der Steyr in beste Gesellschaft gerät …

Wir hatten uns schon in der “Alten Brücke” in Swakop getroffen und nen Vormittag miteinander verquatscht.
Vor gut zwei Monaten, aber selbst in Namibia ist die Welt klein genug sich wieder zu treffen.

Die Ovita Campsite selbst bietet aber auch viel mehr als man das ahnen kann.
Heiko hat in Deutschland Koch gelernt und seine Tiefkühltruhe ist voll von Wild aus der eigenen Farm.
Orxy, das Steak ist besser als von den meisten Rindern.

Am Guesthaus gibt es eine höher gebaute Terrasse mit freiem Blick auf das campeigene Wasserloch.
“Loch” ist etwas untertrieben, es ist ein grosser See.

Schon beim ersten kurzen Rundgang stellen wir fest, das wir nicht alleine hier sind …

Keine Frage, drei Tage werden es im Ovita Wilderness Camp (ca. 20km nördlich Okahanja).
Es gibt einfach sehr viel zu entdecken …

Do.03Febr22 – Deadvlei


Ein Weltkulturerbe in Namibia, Das Sossusvlei ist eine Sackgasse. Der Fluss Tsauchab entwässert die Namib-Naukluft, und wendet sich nach Westen zum Meer. Die letzten hundert Kilometer muss der Fluss allerdings durch die Wüste. Es ist heiss und grosse Dünnen versperren den Weg.
So schafft es der Tsauchab seit Menschengedenken nicht auch nur in die Nähe des Meeres zu kommen. Ein Teil versickert, der grösste Teil verdunstet auf schon dem Weg.

Deadvlei

Das Deadvlei (Teil des Sossusvlei) im Süden erkennt man von weitem an den Salzablagerungen. Viele abgestorbene Bäume schaffen einen riesigen Platz mit einer ganz besonderen Atmosphäre.

Die Gegend ist sicher etwas gespenstischer als sonst, denn es gibt überhaupt keinen einzigen weiteren Touristen an diesem Nachmittag.
Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont, bestes Photolicht.

Die Fussrunde ist anstrengend. Immerhin gehören die Dünen hier mit 350m zu den höchsten der Welt. Ich schaffe mal gerad 50Meter. Aber die Blicke entschädigen ganz leicht…

Mo.31Jan22 – Geparden am Solitaire Roadhouse

SOLITAIRE ist für alle NamibienReisende ein Muss. Dieses Rasthaus ist seit sehr vielen Jahren für seinen Apfelkuchen berühmt. Tanken geht natürlich hier auch. Die Campsite gleich nebenan bietet sogar ganz guten Luxus. Die Lodge war geschlossen, mitsamt dem Pool.
Vor einiger Zeit hat der Eigentümer gewechselt, der Apfelkuchen geht seitdem so.

In den Wirrungen des Besitzwechsels hätte man beinahe eine Gepardenmutter mit fünf Jungen auf dem riesigen Grundstück vergessen. Sie wurden nur ab und an gefüttert, denn für die wilde Jagd draussen waren sie schon zu unerfahren. Also hat der neue Pächter eine grosses Areal diesen inzwischen gar nicht mehr so jungen Tieren spendiert und kümmert sich rührend um die Bande.

Das gibt die Chance hier am Solitaire mit einem Ausflug von wenigen hundert Metern sehr nah an die fünf plus eins heranzukommen.
Ideal für einen spontanen Phototermin.

Mi.19Jan22 – Wenn es Krieg gibt …

(neu 03.Aug.22)
… dann gehen wir in die Wüste. (Buchtitel)

Die beiden deutschen Geologen Henno Martin + Hermann Korn haben Nazi-Deutschland 1935 verlassen und suchen für Farmer in der namibischen Wüste nach Wasser. Da bricht in Europa der II.Weltkrieg aus.
Sie fürchten sich als Ausländer in Namibia eingelocht zu werden und flüchten in die Wüste.
Da kennen sich beide ja sehr gut aus.

Es wird ein Überlebenskampf, denn die Bedingungen sind miserabel.
Erst langsam finden sie Strategien zurecht zu kommen, Nahrung zu beschaffen, Trinkwasser zu finden, sich gegen wilde Tiere zu wehren. Ihr Buch schildert sehr eindrücklich ihre Gratwanderung zwischen Hoffnung und Aufgabe.

Die meiste Zweit der zwei Jahre verbringen sie in diesem Unterstand. Mit Steinen etwas gegen den Wind geschützt.

Der Ausblick soll sie früh über die drohenden Gefahren warnen.
Die Angst ist ständig präsent entdeckt oder angefallen zu werden.

Die Ruhe des Platzes trügt über den Zustand der Welt.
Krieg ist immer noch.
Der Übernachtungsplatz bietet den Blick nach vorn, es muss besser werden !


Mi.29Dez21 – röhrender Hirsch

Namibia ist schön. Sicher ein besonders schöner Aspekt sind die Pisten und Pads. Kein Steyr muss hier Asphalt fahren. Zu jeder geteerten Hauptstrasse gibt es mindestens 20 staubige, holprige, verschlungene Nebenwege. Wunderbar.

Auch Wellblechpisten sind in ansprechend grosser Zahl vorhanden.
Sie stellen dann allerdings den Fahrer später, oder gern auch früher auf eine mentale Geduldsprobe.
So ist es eben mit den schönen Dingen, es kommt auf die Dosierung an.

Für meine Auspuffanlage war es dann doch zu viel.

100 Km nordwestlich von Opuvo fängt der Hirsch an zu röhren.
Sekunden danach scheppert er.
Eine Schweissnaht ist wohl über Tage und Wellblech komplett gerissen, das Rohr ist in den Schotter gefallen und schleift übers Pad.
Da ist zunächst mal eine Schadensbegrenzung gefordert.
Mit Lochband binde ich das offene Rohr hoch.

Nächstes Ziel die Opuvo Country Lodge.
Herbert hat den edlen Schuppen erst vor drei Monaten übernommen.

Ich frage Herbert nach einem Schweisser mit dem Spezialgebiet Edelstahl, denn aus Edelstahl ist meine komplette Auspuffanlage.
Gleich neben der Rezeption hat er eine kleine Werktstatt die gerade sogar zwei LKW-Achsen in Arbeit hat, aber Edelstahl schweissen?
Der Mechaniker ist schon verständigt und kommt wenige Minuten später zur Halle.

Also gehts mit dem Steyr vor die imposante Halle die innen fast vollkommen leer ist.
Mbungo kommt vorgefahren… Klar, Edelstahl kann er auch schweissen !

Einserseits bin ich erleichtert, aber andererseits …

Mbungo ist schneller unter dem Steyr als ich ihm eine Matte anbieten kann. Er hat die Bruchstelle schnell geortet, aber die Muffe will nicht vom Topf runter rutschen. Dann wird eben hier genau geschweisst unter dem Steyr, ohne den Auspuff abzubauen.

Ich seh mein Haus schon in Flammen aufgehen, warne, melde Bedenken an, schau in den Himmel nach meinen Schutzengeln … und die geben Entwarnung.

Mbungo rollt nicht mit zwei riesigen Gasflaschen an, er schwingt ein kleines Elektro-Schweissgerät am Arm.

Okay, das wird der Steyr überleben.
Aber Edelstahl elektrisch schweissen ?
Das können wir alle vergessen, die inzwischen um die Arbeitsstelle herum stehen.

Ich geb noch zum Besten das Edelstahl kaum elektrisch zu schweissen geht,
aber Mbungo hat die Elektrode schon am Rohr.

Einsatz ist alles, er schweisst, klopft, schweisst, klopft.
Dann ist er zufrieden.
Ich frage Herbert was ich ihm zahlen soll. Herbert meint das bestimme ich selbst.
Sicherheitshalber bringe ich noch zwei Lochbänder an die Rohranlage. Wenn dann die Schweisstelle aufgibt, dann bleibt der Auspuff wenigstens oben und knallt nicht auf die Strasse.

Nachtrag:
Man soll ja nicht so voreingenommen sein, und schliesslich sind wir in Afrika.
Vielleicht kann man Edelstahl ja doch elektrisch schweissen?
Jedenfalls bis heute, 4.000 Km auf Rüttelpisten später sitzt das Auspuffrohr immer noch da wo es sein soll.
Danke Mbungo!

Mo.27Dez21 – Kunst am Rande

In Norden Namibias hat ein Künstler kleine Steinfiguren aufgestellt.
“Lone Man”
Immer wieder tauchen sie rechts + links der Piste auf. Insgesamt sollen es wohl gut 20Stk sein.
Einen Lageplan mit gps-Koordinaten gibt es nicht. Das soll davor schützen die Figürchen einzusammeln.

Der Künstler selbst will anonym bleiben. Könnte sein das er im “House on the hill”, wohnt, jedenfalls ranken sich da Geschichten.

Gesucht haben wir nicht wirklich, aber gefunden dann doch drei.
Die Bilder täuschen ein bisschen (absichtlich), denn die Herrschaften sind kaum höher als 25cm.