15.Dez.–Mein Russland

100727-haus-fenster-am-baikal Auf dieser Tour war ich rund einen Monat in Russland unterwegs.
Bis zum Baikalsee, rauf in den Norden bis nach Tomsk. Und durch den russischen Altai.
Ich bin stundenlang durch Ölfelder gefahren (nördlich Ufa).
Einmal rund, und einmal mitten durch Moskau.
Letztes Jahr hab ich die autonome und buddhistisch geprägte Provinz Kalmücken besucht
und war auf der Krim.

Da verfestigen sich ein paar Gedankengänge.

100729-shopping-center-im-bau Russland hat zusammen mit den USA ein grosses Stück Weltgeschichte geschrieben. Supermacht hat man Russland genannt.
Und heute?
Die autonomen Provinzen haben ihre Selbstständigkeit besser nutzen können als die Nichtautonomen.

Grosse Bauprojekte sucht man flächendeckend im Land vergeblich. Und der Bestand verfällt in hohem Tempo. Die Grundversorgung mit Schulen und Krankenhäusern ist gut, hat sich aber in den letzten 20 Jahren auch nicht verbessern können.

100729-am-gaenseseee Das Strassennetz, Rückgrat jeder Landesentwicklung,
(weiss jeder seit ‘Sim City’)
befindet sich in einem trostlosen Zustand. Eine Instandhaltung findet nicht statt.
Noch zwei, drei Jahre, dann schlägt sich das wesentlich erhöhte Transportrisiko auf die Preise und auch auf die Versorgung der entlegenen Landesteile durch.
101212-olpumpe Russland ist sehr reich an Bodenschätzen.
Öl und Gas werden einfach hochgepumpt und verkauft.
Die betroffenen Provinzen profitieren augenscheinlich nicht davon. Auch hier keine besonderen Entwicklungsprojekte.

Der ganze Ertrag fliesst offenbar ohne den geringsten Abzug direkt nach Moskau.

101214-moskauer-dampf Das ist dann wohl auch der einzige Grund, weshalb Moskau inzwischen die teuerste Stadt der Welt ist.
Nicht weil es besonders attraktiv ist, sondern weil hier Geld im Überfluss gesammelt und ausgegeben wird. Das macht einfach die Preise kaputt.
Aber auch hier wird nicht in Zukunft investiert.
Wahrzeichen Moskaus sind heute die Kondensfahnen der Kraftwerke inmitten der Stadt.